Leider hat Knaur die Cover noch nicht zum Download auf der Verlagshomepage, deswegen muss diese Programmvorschau ohne bunte Bilder auskommen. Hier kann man sich das Programm als PDF (mit den Cover) runterladen.
Science Fiction
An Science-Fiction findet man nicht viel im Programm, Jason M. Hughes Fortsetzung von Darwin City, mit dem Titel Exodus Towers (wieder von Simone Heller übersetzt). Thematisch klingt es für mich eigentlich interessant, aber beide Bücher haben über 600 Seiten, und da es ja die Dire Earth-Trilogie ist, wird wohl auch noch ein dritter dazu kommen. Warum können sich die Autoren nicht kürzer fassen? Mal sehen.
Der zweite SF-Titel im Programm ist die Jugenddystopie Arena von Holly Jennings. Die Geschichte über eine Gladiatorenliga in der virtuellen Realität spricht mich jetzt nicht so wirklich an.
Fantasy
Der interessanteste Titel im Programm dürfte Das Lied der Krähen (Six of Crows) von Leigh Bardugo sein, das in den USA wohl ein ziemlicher Hit war. Scheint mir Rollenspielgruppen-Heist-Fantasy zu sein. Soll eine Duologie (mit Crooked Kingdom) in der gleichen Welt wie die Grisha-Trilogie sein, aber offenbar eigenständig. Merke ich mir mal vor.
Schattenprinz von David Gemmell habe ich schon in der alten Bastei-Ausgabe im Regal stehen, aber schön, dass die Drenai-Saga weiter neu aufgelegt wird. Ein echter Klassiker, der unter der ganzen anderen Fantasy der 80er Jahre aus der Reihe tanzt (zusammen mit Glen Cooks Black Company). Als Nächstes müsste dann Waylander folgen.
Schattendiebe von Hanna Kuhlmann hat den Indie-Autoren-Preis 2016 gewonnen. Der Klappentext über Diebe, Könige und Götter (falls es da einen Unterschied gibt) spricht mich jetzt nicht so an.
Sehr schön, Fran Wildes Updraft hat einen deutschen Verlag gefunden und wird unter dem Titel Stadt aus Sand und Knochen erscheinen. Der Roman hat im Original für einiges an Aufsehen erregt und auch mich neugierig gemacht.
Und dann wäre da noch Markus Heitz‘ Wedora-Fortsetzung Schatten und Tod. Mit Heitz habe ich es ein paar Mal versucht, aber seine Schreibe ist einfach nicht meins.
Auch fortgesetzt wird Ju Honischs Seelenspalter mit Blutfelsen, und Fechter und Feiglinge ist bereits der dritte Band Der Gilde der Duellanten von Julia Knight.
Und auch Michael J. Sullivans Zeit der Legenden wird mit dem zweiten Band Zeitenfeuer (übersetzt von Marcel Aubron-Bülles) weitergepflegt. Ich bin ja seinerzeit nicht in seine erste Riyria-Saga reingekommen, da mir Band 1 (Der Thron von Melengar) irgendwie zu albern und seicht erschien. Zeitenfeuer hat ein tolles Cover (das ich hier gerne gezeigt hätte), genau solche exotischen Panoramen sind es, die mich auf ein Fantasybuch neugierig machen, mich in fremde Welten locken und Abenteuer verheißen.
Und auch Ken Lius Das Schwert von Dara erhält eine Fortsetzung, genauer gesagt sogar zwei, da man The Wall of Storms in zwei Bände aufteilt (Die Götter von Dara und Die Stürme von Dara. Ich kann ja verstehen, warum Verlage aus einem Buch zwei machen (die Rechte und auch die Übersetzung müssen finanziert werden) – und besser, als wenn es gar nicht erscheinen würde; Band 1 scheint nicht wirklich viel Interesse erregt zu haben (nur zwei Amazonrezensionen). Aber Fantasy als Hardcover hat es auch schwer, da geht es wohl vielen wie mir, für die das traditionell einfach ein Taschenbuch- und inzwischen Paperbackgenre ist. Und 40 Euro für Band 2 sind da nicht so wirklich reizvoll. Den großartigen ersten Band habe ich direkt nach Erscheinen im Original gelesen (im Hardcover für 27 Euro!, da war ich superneugierig drauf), lange bevor eine deutsche Veröffentlichung feststand. In der Sprache werde ich dann wohl auch Band 2 lesen. 40 Euro für ein Buch geht einfach über mein Budget bzw. dem, was ich mir unter einem vernünftigen Buchpreis vorstelle (deswegen habe ich auch nicht viel von Klett Cott bzw. der Hobbit Presse im Regal stehen, auch den nächsten Tad Williams, der gesplittet wird, werde ich dann lieber im Original lesen). Das sind zumindest die Gründe, die ich dahinter vermute, warum es zu dem Buch so wenig Rückmeldungen gibt, aber vielleicht liegt es auch an dem ungewöhnlichen Szenario und der komplexen und distanzierten Erzählweise, die für mich persönlich Pluspunkte sind. Aber ich habe auch Bekannte, die daran gescheitert sind.
Da blutende Land von Klaus N. Frick, da bin ich einfach neugierig, was der Perry-Rhodan-Chefredakteur so drauf hat, die Synopsis liest sich auch herrlich altmodisch.
Fantasymäßig ist Knaur richtig gut aufgestellt, mit einer ausgewogenen Mischung aus Fortsetzungen (also dem Aufbau von Autoren) und Titeln von neuen AutorInnen. Die sowieso nie stark vertretene Science-Fiction scheint man weiter zurückzufahren. Die Fortsetzung von The Ark – Die letzte Reise der Menschheit wird wohl nicht auf Deutsch erscheinen (und falls doch, dann nicht von mir übersetzt, denn ich weiß von nichts), unter den am Ende der Programmvorschau aufgeführten Top-Titeln ist The Ark nicht dabei.
Na, wie auch immer, in Bezug auf Fantasy kann man das Programm von Knaur weiterhin im Auge behalten, da die Linie mit einer Mischung aus originellen und eher mainstreamigen Fantasytiteln weiter beibehalten wird, und es auch wieder einige Überraschungen im Programm gibt. Ein paar Titel habe ich mir vorgemerkt, aber das habe ich auch mit Titeln aus dem letzten Herbstprogramm gemacht, die ich immer noch nicht gelesen habe (es erscheinen eindeutig zu viele interessante Bücher 😉 )
Je mehr Programmvorschauen der großen Genreverlage ich mir durchschaue, desto mehr scheint sich der Trend zu Science Fiction (den ich vor einem Jahr meinte, erkannt zu haben) wieder zu verflüchtigen. Warum das der Fall ein könnte, habe ich hier schon mal ausgeführt (allerdings vor den aktuellen Programmvorschauen).
Heyne bleibt gewohnt stark in der Science-Fiction, bei Blanvalet ist sie ganz verschwunden, Piper bringt zumindest weiterhin seine inzwischen etablierten Autoren. Knaur scheint jetzt fast ganz auf Fantasy zu setzen, Fischer Tor bleibt seiner bisherigen Linie treu und hat mit Scalzi und Chambers auch wieder lupenreine SF im Programm (die Vorschau ist noch nicht online, aber auf Amazon kann man sich die Titel ansehen). Und Cross Cult, die klassische Fantasy ( bisher gemieden haben, wie der Teufel das Weihwasser, setzen ab Herbst verstärkt auf Fantasy und haben neben Dirk van den Boom und den Franchise-Titeln kaum noch SF im Programm (auch hier gibt es noch keine Vorschau, aber die Titel stehen schon auf der Verlagsseite). Wobei mancher Fantasytitel mehr SF enthält, als man auf den ersten Blick glauben mag. Und Claudia Kerns „Divided States of America“ soll auch SF sein.
Und man darf nicht vergessen, dass aktuell viel SF in allgemeinen Reihen außerhalb der Genreprogramme erscheint. Blake Crouchs Dark Matter (Goldmann) erhält zum Beispiel aktuell viel Aufmerksamkeit von den Medien (gerade heute eine Besprechung in der Rhein-Zeitung gelesen).