Fantasy Filmfest 2013 – meine vorläufige Filmauswahl (für Berlin)

Inzwischen sind die Programmtexte und Trailer der Filme online, ebenso wie der Tagesplaner für Berlin. Ich habe mich jetzt eingehend mit den Filmen beschäftigt und eine Favoritenliste erstellt.

Dabei habe ich Punkte von 0-5 vergeben. 0 heißt kein Interesse, 5 = unbedingt sehen. Filme mit 4 kommen auch noch in die engere Auswahl, alles mit 3 und 2 Punkten wird nur in Betracht gezogen, wenn ich einen freien Zeitslot zu füllen habe, an dem kein interessanterer Film läuft.

Es gibt 10 Filme mit 5 Punkten, die ich also unbedingt sehen möchte.
Wenn Ihr auf die Filmtitel klickt, kommt Ihr zu offiziellen Filmbeschreibung und könnte Euch dort auch die Trailer anschauen.

5 Punkte:

The Philosophers
Der Trailer hat mich beeindruckt, interessante Variante und scheinbar bildgewaltige Variante von »Das Experiment«

Europa Report
Auf Found Footage habe ich eigentlich keinen Bock, aber bei SF werde ich doch schwach, der Trailer wirkt solide, könnte sich aber auch als Gurke rausstellen

I Declare War
Kinder spielen Krieg, der Film lässt die Fantasie visuelle Wirklichkeit werden, ich liebe solche Geschichten

Haunter
Vincenzo Natali, mehr brauche ich dazu nicht zu sagen

In the Name of the Son
Der Trailer hat mich überzeugt und belgische Filme haben mich bisher noch nie enttäuscht, die sind krass, extrem und handwerklich erstklassig

Wrong
Letztes Jahr habe ich das Fehlen eines so durchgeknallten Films wie »Rubber« beklagt, hier ist jetzt der neue Film von Rubber-Regisseur Quentin Dupieux – Pflichtprogramm!

Sweetwater
Ein Western mit January Jones als mordendem Racheengel, den kann ich mir nicht entgehen lassen.

Saving General Yang
Leider der einzige Wuxia-Film in diesem Jahr. Da ich mir jedes Jahr mindestens einen auf dem Filmfest anschaue, muss es jetzt dieser Film sein. Der Trailer wirkt sehr vielversprechend.
Drug War
Actionthriller von Johnnie To. Pflichtprogramm!
Lords of Salem
Der neue von Rob Zombie. Die Kritiken sind durchwachsen, ich will ihn trotzdem sehen.

4 Punkte:
Frankensteins Army
Found Footage? Im Zweiten Weltkrieg? Geh mir weg! Aber der Trailer wirkt ganz witzig, und bei bösen Naziwissenschaftlern werde ich immer schwach. Könnte einer dieser Filme sein, die auf dem FFF besonders Spaß machen

Fresh Meat
Schräger Horror aus Neuseeland. Eine Bande Krimineller landet auf der Flucht vor der Polizei im Hause der Hohlbeins … äh der Kannibalen. Der Trailer wirkt schön schräg.

Odd Thomas
Stephen Sommers? Dean Koontz? Ob das was werden kann? Ich war ob der Ankündigkung sehr skeptisch, aber der Trailer wirkt sehr viel gruseliger und besser als erwartet.

The Congress
Vom Regisseur von »Waltz with Bashir«, weiß nicht, was ich vom Trailer halten soll, verspreche mir aber viel von diesem ungewöhnlichen Film.

House of Last Things
Haunted-House ist eigentlich ein ziemlich ausgelutschtes Thema (im letzten Jahr gab es da einige Beiträge), aber der Trailer verspricht eine bedrohliche, gruselige Atmosphäre. Ob der Film das halten kann?

Pawn Shop Chronicles
Schräger Südstaaten-Action-Thriller Spaß, wohl der diesjährige »Baytown Outlaws«
Makkhi

Big Ass Spider!
Mike Mendez? Der dreht noch Filme? Scheint ein ziemlicher Trash-Spaß zu werden.

Byzantium
Poetischer Vampirstreifen von Neil Jordan. Gekauft!

New World
Leider der einzige Beitrag aus Südkorea. Die wissen einfach, wie man gute Thriller und Gangsterdramen inszeniert.

The Complex
Gruselfilme sind auf dem FFF2013 rar gesät, deshalb gebe ich diesem japanischen Beitrag eine Chance, auch wenn er stark an »Dark Water« erinnert. Hoffe, dass er nicht nur nach Schema F abläuft

Big Bad Wolves
Weiß noch nicht, was ich von diesem Psychothriller-Folterfilm halten soll. Kommt aus Israel, könnte deshalb eine Chance von mir erhalten.

You‘re Next
Scheint ein ganz spaßiger Home-Invasion-Film zu sein. Auch wenn mich der Trailer nicht wirklich vom Hocker gehauen hat.

Makkhi
Schaut euch den durchgeknallten Trailer an. Dieser Bollywood-Wahnsinn könnte ein schöner Partykracher werden

23 Filme sind zu viel. Bisher habe ich 14 geplant (die Fett makierten), letztes Jahr waren es 17 Filme. Die Auswahl kann sich aber noch ändern.
Asien ist in diesem Jahr nur sehr schwach vertreten, leider nur mit konventionellen Filmen, nichts Durchgeknalltes (bis auf den Film aus Indien). Die Thriller aus Frankreich (die bisher immer eine Bank waren), sind nur mit einem Film vertreten (der Jean-Christoph-Grange-Verfilmung »Miserere« mit Putins neuem Obelikski). Auch Großbritannien ist nicht so stark vertreten, wie in der Vergangenheit. Dafür scheint sich Spanien immer mehr zu einem Festivalland zu entwickeln.
Splatterkomödien gibt es auch nur wenige, ebenso wie knallharte Horrorschocker. Dafür mehr von dem, was die Festivalmacher wohl als Arthouse bezeichnen. Es sind übrigens ungefähr zehn Filme weniger als im letzten Jahr. Trotzdem habe ich im Vorfeld mehr Filme entdeckt, die ich interessant finde, eine Dauerkarte hätte sich für mich gelöhnt (vielleicht im nächsten Jahr). Könnte ein guter Jahrgang werden.

Negativ: Leider werden in diesem Jahr keine Filme im Event-Kino des Cinestars laufen, sondern im Cinestar 3. Schade, das Event ist wirklich ein genialer Kinosaal.

Arbeitskraftangebot: kompetenter Arbeitnehmer sucht passendes Unternehmen – Bewerbungen werden jetzt angenommen!

Überblick über das Arbeitskraftangebot:

 Arbeitskraftangebot: Junge Start-up Arbeitskraft sucht geeigneten Arbeitnehmer für einen erfolgreichen Berufsstart

Titel der Arbeitskraft: Bachelor Nordamerikastudien/Lateinamerikastudien, Diplomsozialpädagoge, Übersetzer, Blogger, freier Redakteur, Texter, Copywriter

Arbeitskraftart: feste Stelle, Vollzeit oder Teilzeit (ich bin da ganz flexibel)

Name der Arbeitskraft: Markus Mäurer

Branche: Kulturbereich, Kulturmanagement, Medien, Marketing, Verlagswesen, Journalismus, Sozial- und Gesundheitsbereich

Arbeitskraftbeschreibung: Ich befinde mich bereits seit 33 Jahren auf dieser Welt und in Deutschland, bin also eine Arbeitskraft mit langjähriger Tradition und Erfahrung. Ich habe bereits in unterschiedlichen Bereichen Berufs- und Praxiserfahrung gesammelt. Dazu gehören:

  • zwei Jahre Arbeit in der therapeutischen Abteilung einer psychosomatischen Suchtklinik
  • drei Jahre Berufserfahrung als freiberuflicher Übersetzer für verschiedene Verlage (siehe hier)
  • die Organisation und Durchführung eines Fotoprojekts mit Kindern in einer brasilianischen Favela, in Kooperation mit der Universität Campinas und der ehemaligen Bildungsministerin von Campinas
  • Organisation und Durchführung einer Fotoausstellung, einer Wohltätigkeitsveranstaltung und eines internationalen Symposiums
  • zehn Jahre Erfahrung als freier Redakteur für verschiedene Online- und Printmagazine (Rezensionen, Artikel u. Interviews)

Was ich mitbringe:

Fähigkeiten:

  • selbstständiges Arbeiten, aber auch eine hohe Teamfähigkeit
  • sorgfältiges Arbeiten unter Stress, Anspannung und Zeitdruck; die Wahrung von Ruhe und Gelassenheit in großen Stresssituationen; Erfahrung und Kompetenzen beim Führen von Konfliktgesprächen, Leitung von Gruppen- und Teamgesprächen
  • gutes Durchsetzungsvermögen
  • kreativer und sicherer Umgang mit der deutschen und der englischen Sprache
  • Erfahrung in internationaler und interkultureller Zusammenarbeit
  • eine gesunde Verbissenheit und Hartnäckigkeit bei der Lösung von Problemen
  • die Fähigkeit „ to think outside the box“ also außerhalb gewohnter Bahnen zu denken
  • I like to take the road less traveled

 Qualifikationen:

Berufserfahrung:

  • freiberuflicher Übersetzer, Englisch-Deutsch, verschiedene Buchverlage (Atlantis, Festa, Golkonda)
  • Arbeit als Sozialpädagoge, therapeutische Abteilung der Kliniken Wied (psychosomatische Suchtklinik) – Klinikstandort Wied: Sozialberatung, Co-Therapeut in der Gruppentherapie, psychologische Diagnostik, Projektentwicklung
  • Berufsanerkennungsjahr Kliniken Wied – Standort Steimel: Sozialberatung, EDV-Kurse, psychologische Diagnostik

Anmerkung:

Wie man sieht, handelt es sich um einen abwechslungsreichen und vielseitigen Lebenslauf mit Berufs- und Praxiserfahrung, sowie Studienerfahrung in unterschiedlichen Bereichen, die zeigen, wie anpassungsfähig und neugierig ich auf neue berufliche Situationen bin. Ich lerne schnell und füge mich rasch in bestehende Teams und Arbeitsstrukturen ein. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich gerne auf diesem Blog weiter umsehen.

Konditionen des Arbeitskraftangebots:

Arbeitszeit: Voll- oder Teilzeit (unbefristet oder befristet)

Vergütungen und Zusatzleistungen: Angemessen, Sozialversicherungspflichtig

Arbeitsort: vorzugsweise Westerwald (aber auch  Berlin)

Beginn des Arbeitskraftangebots: ab dem 1. Oktober 2013

Anforderungen an den Bewerber:

Ein(e) kompetente(s) Unternehmen/Einrichtung/Stiftung etc., mit angenehmer und freundlicher Arbeitsatmosphäre, einem gut funktionierenden Team, einer kreativen und fordernden Stelle.

Schicken Sie ihre aussagekräftige Bewerbung bitte per E-Mail an: markusmaeurer@gmx.de oder per Post an: Markus Mäurer, Beusselstraße 31, 10553 Berlin.

Bei ernsthaftem Interesse an dem Angebot lasse ich Ihnen auch gerne ausführliche Informationen zu mir (Lebenslauf, Zeugnisse usw.) zukommen.

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Können Sie diesem kompetenten und freundlichen Gesicht wirklich widerstehen?

Buchempfehlung: Peter Watts – Blindflug

Da mir momentan die Zeit für einen ausführlichen Blogeintrag fehlt, hier eine ältere Buchempfehlung, die vor einigen Jahren beim Fantasyguide erschienen ist. Das Buch ist momentan leider vergriffen (gebraucht aber günstig zu haben), deshalb gibt es hier auch kein Cover zu sehen, da es da sonst rechtliche Probleme geben könnte.

Ich gleite durch eine tödlich kalte Finsternis. Eine schwarze Weite, die in ihrer Endlosigkeit bedrückend ist. In einer Kiste, die mir durch die allgegenwärtige Schwerelosigkeit, kein Gefühl für die unglaubliche Geschwindigkeit vermittelt, mit der ich durch die Leere rase. Ein kleines Loch in der Hülle, und es ist aus. Der lebenswichtige Sauerstoff würde hinaus ins Vakuum gesaugt werden, und von mir nur eine sterbliche Hülle zurücklassen. Doch braucht es keines Einschlages von außen, um mich in tödliche Gefahr zubringen. Der Vampir, der mein Vorgesetzter ist, müsste nur seinen natürlichen Instinkten nachgeben, und schon wäre ich seine hilflose Beute. Da könnten mir auch die anderen drei (sechs) Besatzungsmitglieder nicht helfen. Weder Isaac Spindel, der Wissenschaftler, der fast nur noch aus Elektronik besteht, noch Susan James, die drei weitere Personen in ihrem gesplitteten Gehirn beherbergt. Selbst die militärische geschulte Amanda Bates hätte keine Chance gegen die überlegene Intelligenz dieses Raubtieres der Vergangenheit.

Eine Kiste voller Verrückter auf dem Weg ins Unbekannte. Als ich die Lichter, damals, zum ersten Mal am Himmel sah, war mir nicht klar, was auf mich zukommen würde. Ich, Siri Keeton, ein Synthesist, der niemals versteht, was er allen anderen doch so gut vermitteln kann.

Ich ahnte nicht, dass sie uns durch diese Lichter beobachteten. Ich ahnte nicht, dass ich es sei, der die Beobachter aufsuchen würde. Und ich ahnte nicht, welche Katastrophe auf uns zukommen würde.

Wenn ich nun zurückblicke, sehe ich nur noch Bruchstücke dieses Erstkontaktes. Kleine Blitzlichter, die durch meinen verwirrten Verstand zucken. Zu verwirrend und komplex, um sie zu verstehen. Ich sehe ein riesiges stacheliges Objekt, das große Felsbrocken in sich einsaugt. Ich sehe mich in einer fremdartigen Röhre stehen, dem Wahnsinn so nahe wie dem Tod. Ich ahne, was ich nicht sehen kann. Tentakel, die zwischen meinen Blicken zucken. Die fremde Stimme hallt immer wieder durch mein Bewusstsein: „Wir werden euch töten. Und dich holen wir zuerst.“

Dann öffne ich meine Augen. Die unbegreiflich fremde Umgebung weicht langsam der vertrauten Umgebung meines Zimmers. Die orangenfarbene Tapete, die zahlreichen Regale vollgestopft mit hunderten von Büchern, mein warmes und behagliches Bett, mein Schreibtisch und der graue Sessel in dem ich gerade Sitze. Ich blicke an mir hinunter und sehe ein Buch in meinen Händen – die letzte Seite noch aufgeschlagen. „Blindflug“ von Peter Watts. Jetzt erinnere mich wieder. Nach Ende der Lektüre habe ich die Augen geschlossen, um mir die stärksten Eindrücke, die das Buch bei mir hinterlassen hat, noch einmal vor Augen zu holen.

Es war ein schwieriges Buch, in einem anspruchsvollen Schreibstil verfasst. Ein Hard-SF-Roman, in dem es für alles eine wissenschaftliche Erklärung gibt. Selbst für den Vampir. Man merkt dem Buch an, dass Watts Meeresbiologe ist. Die Reise durch die außerirdische (Un) Wirklichkeit, erinnert öfters an eine Reise durch die unbekannten Tiefen eines Ozeans. Dabei treibt Watts die wissenschaftlichen Erläuterungen so auf die Spitze, dass ich ihm kaum noch folgen kann. Neben der Xenobiologie liegt ein zweiter Schwerpunkt auf dem menschlichen Verstand, der in dieser Zukunftswelt, einige beachtliche Veränderungen durchgemacht hat.

Während der Reise durchs All, streut der Autor immer wieder kurze Rückblicke ein, die uns Lesern, eine kleinen Einblick in die Welt der Zukunft gibt, wie Peter Watts sie sich vorstellt.

Es ist eine anstrengende Lektüre, deren Stärken in Watts Schreibstil (und dem von Übersetzerin Sara Riffel) und seinen wissenschaftlichen Erklärungen liegen – die durch einen 25 Seiten langen wissenschaftlichen Anhang untermauert werden. Dabei treten die Charakteren leider zu sehr in den Hintergrund. Mir blieben sie genauso fremd, wie die Aliens. Man muss auch ein bisschen Geduld mitbringen, da sich keine wirkliche Spannungskurve entwickelt. Aber wer sich davon nicht abschrecken lässt, den erwartet eine anspruchsvolle und fremdartige Lektüre.

Von wegen Sommerpause

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Irgendwie funktioniert das nicht so richtig mit der Sommerpause. Die hatte ich ja kürzlich für diesen Blog angekündigt. Aber leider habe ich momentan ständig Ideen für Blogeinträge. Und diese Ideen spuken so lange in meinem Kopf herum, bis ich sie aufgeschrieben und ausformuliert habe.

Meistens kommen mir die Ideen, wenn ich mich gerade ins Bett gelegt habe. Da bleibe ich dann so lange wach, bis ich den Eintrag mindestens einmal im Kopf ausformuliert habe. Dann kann ich endlich schlafen, in der Hoffnung, mich am nächsten Tag noch halbwegs daran erinnern zu können.

Am besten werden die Texte (meiner Meinung nach), wenn ich sie schnell aufschreibe, am besten am Stück, praktisch in einem Rutsch, solange das Feuer in mir noch brennt. Wie zum Beispiel mein Eintrag zu Sexismus bei Captain Future. Erlischt die Flamme, bevor ich den Text beendet habe, wird es schwer, sie wieder zu entfachen. Dann wirken die Texte (meist in der zweiten Hälfte) etwas bemüht und zusammengestückelt, die Dynamik geht verloren.

Wenn ich den Arbeitsaufwand für längere Texte mit der Zahl der Leser verrechnen würde, käme da vermutlich ein dickes Minus heraus. Aber das ist mir egal. Ich bin für jeden einzelnen Leser dankbar, auch wenn es nicht viele sind. Ich finde es schön, dass mir ein solcher Blog die Möglichkeit bietet, meine Gedanken aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Wäre natürlich schön, wenn ich so etwas für eine Zeitung oder ein Magazin tun könnte, das mich auch noch bezahlt, aber man kann ja nicht alles haben.

Mir macht das Schreiben für den Blog Spaß. Es ist meine eigene Seite, mein Ding – da bin ich mein eigener Chef und kann zu jedem Thema schreiben, auf das ich Lust habe. Und wenn es richtig gut läuft, dann liest jemand auch noch diesen Text. Ob der Text der Leserin (ich mach es mal wie die Uni Leipzig) dann auch noch gefällt, ist eine andere Sache. 🙂

Abweichung von der Norm – warum uns der aktuelle Überwachungsskandal alle angeht!

In meinem letzten Blogeintrag ging es um unter anderem um Überwachung, und warum sie jeden von uns angeht. Ich erwähnte, dass man sich schon verdächtig mache, wenn man von der Norm abweiche. Auf diese Abweichung von der Norm möchte ich in diesem Eintrag etwas genauer eingehen.

»Mir ist die Überwachung egal, ich habe nichts zu verbergen.« Das ist ein Totschlagargument, das einem in der aktuellen Diskussion immer wieder begegnet. Und es ist falsch. Denn für die Überwachungsapparate ist es vollkommen irrelevant, ob jemand der Meinung ist, dass er nichts zu verbergen habe. Entscheidend ist, ob Big Brother glaubt, ob man etwas zu verbergen hat. Auch wenn man vollkommen transparent ist, alle scheinbar harmlosen Informationen über sich freiwillig preisgibt, kann man trotzdem ins Visier der Terrorfahnder geraten.

Ich will das mal an einem einfachen, persönlichen Beispiel erklären.

Das hier ist meine Uhr (sehe gerade auf dem Bild, dass sie etwas schmutzig ist).

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Eine Casio F91-W, ein weltweit sehr beliebtes Modell. Ich brauche keine schicke, teure Uhr oder einen dicken Klotz am Handgelenk. Ich will nur eine simple, dezente Uhr, die mir zuverlässig die Uhrzeit anzeigt. Ich will niemanden nach der Uhrzeit fragen, oder mein Handy (das ich fast nie bei mir habe) rauskramen müssen. Ich trage dieses Modell schon seit über 20 Jahren. Die nicht auswechselbare Batterie hält 7 Jahre (das Armband geht manchmal schon vorher kaputt, aber nicht immer), sie kostet aktuell 12.99 Euro, früher waren es mal 5 Euro, und davor 5 DM. Bevor ich nach Brasilien geflogen bin, habe ich mir gleich zwei Exemplare gekauft, für den Fall, dass eine ausfällt. Es kommt also vor, dass ich mehr als ein Exemplar auf einmal kaufe.

Was hat das alles jetzt mit der Überwachungsthematik zu tun? Nun, diese Uhr ist nicht nur bei normalen Leuten beliebt, die einfach die Uhrzeit angezeigt haben wollen, sondern auch unter Terroristen, wie man in diesem Artikel bei Spiegelonline nachlesen kann. Diese Terroristen benutzen die Uhr nicht zur Zeitanzeige, sondern als Zeitzünder beim Bombenbau.

Ich habe nichts zu verbergen, ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Ich habe einfach eine Vorliebe für ein bestimmtes Uhrenmodell, und ich kaufe es gerne auf Vorrat. Würde ich mir jetzt bei Amazon mehr als ein Exemplar bestellen, würde ich dann auf einer Terrorliste landen? Würde ich mich verdächtig verhalten und von der Norm abweichen? Wer kauft denn schon mehr als ein Exemplar des gleichen Modells? Niemand trägt die gleiche Uhr in zwei Ausfertigungen an den Handgelenken. Es ist auch keine Uhr, die man jemandem schenken würde. Was will also jemand, mit mehr als einem Exemplar? Die Einzigen, die diese Uhren sonst in Massen kaufen, sind Bombenbauer. Und schon bin ich auf dem Radar der Sicherheitsbehörden. Und wer einmal verdächtig wirkt, der wird diesen Verdacht nie hundertprozentig los. (Nein, bisher habe ich noch keinen Besuch von den Schlapphüten bekommen. Das ist jetzt nur ein hypothetisches Beispiel.)

Wir wissen gar nicht, was die Sicherheitsbehörden alles als verdächtige Aktivitäten ansehen. Und damit kann niemand von uns sagen, dass er nichts zu verbergen und damit auch nichts zu befürchten habe. Ich vermute, dass die meisten Menschen auf dieser Welt, sich gelegentlich auf eine Weise verhalten, die von dem, was die Gesellschaft oder die Behörden als Norm ansehen, abweicht. Es reichen ja schon bestimmte Äußerungen auf Twitter, bestimmte Reizwörter in E-Mails, oder eben Sachen, die man nicht macht.

In den USA (aber auch in anderen Ländern) verbreitet sich zum Beispiel immer mehr die Ansicht, dass jemand der keinen Facebook-Account habe, verdächtig erscheine, dass er etwas zu verbergen habe, denn jeder normale Mensch  sei doch inzwischen bei Facebook. Nur Querulanten, Terroristen und Amokläufer wie Anders Breivik haben so etwas nicht. Unternehmen werden misstrauisch, wenn sie Bewerber nicht bei Facebook finden.

Woran liegt das? Wir leben in den USA aber auch in Deutschland (und vermutlich fast überall) in normativen Gesellschaften. Das sind Gesellschaften, die nach bestimmten Normen und Werten leben, die als allgemein anerkannt gelten (meist geprägt durch Religion und in Europa auch stark durch die Aufklärung). Wer von diesen Normen abweicht, der gilt als Außenseiter. Solche Menschen hatten es in den vergangenen Jahrhunderten schon immer schwer. Rothaarige Frauen wurden als Hexen bezichtigt und verbrannt, Menschen mit körperlichen Entstellungen bzw. Abweichungen wurden in Freakshows begafft, Homosexuelle werden bis heute in vielen autoritären und restriktiven Gesellschaften diskriminiert und verfolgt. Vor nicht allzu langer Zeit musste sie auch bei uns im aufgeklärten Europa ins Gefängnis. Punks hatten sich demonstrativ als Außenseiter gegeben, und die Werte der Gesellschaft abgelehnt.

Bis heute ist es in unserer ach so aufgeklärten und liberalen Zeit so, wer von der gesellschaftlichen Norm abweicht, gilt als anders, als sonderbar, als verdächtig. Die konservativen Wertevorstellungen einer normativen Gesellschaft sind immer noch tief in vielen von uns verankert, oft auch ganz unbewusst.

Das hat viel mit Vorurteilen zu tun. In der Evolutionsgeschichte der Menschheit spielen Vorurteile eine wichtige Rolle. Sie waren zeitweise überlebenswichtig, denn sie sorgten für Vorsicht. Wie aber auch in der aktuellen Sicherheitsdebatte neigen Menschen dazu, ihre Positionen und Ansichten bis ins Irrationale zu übertreiben. Aus gesunder Vorsicht werden übertriebene und unbegründete, zum Teil sogar widerlegte Vorurteile. Und zwar allem gegenüber, was anders ist, als man selbst. Die eigene Lebensweise wird oft als der einzig Wahre angesehen, wie man zum Beispiel an der aktuellen Debatte über das Adoptionsrecht für Homosexuelle sieht. »Zwei Väter für ein Kind, das ist doch nicht Normal. So bin ich nicht aufgewachsen, und ich hatte doch eine schöne und behütete Kindheit, mit Vater und Mutter. Alles andere kann dann doch nicht funktionieren.«

Durch den starken Einfluss von Religion, Tradition und homogener Gesellschaftsstrukturen aus den letzten Jahrhunderten haben sich diese normativen Ansichten bis heute gehalten. Erst ganz langsam verbreiten sich Diversität und Individualismus. Auch wenn unsere heutige Gesellschaft als vom Individualismus geprägt gilt, und einige darin den Untergang des Abendlandes sehen.

Dieses normative Gesellschaftsbild prägt leider auch das Denken vieler Politiker und der Sicherheitsbehörden. Dort wird mit Parametern festgelegt, was als normal und damit als ungefährlich gilt. Alles, was von diesen Parametern abweicht, gilt als potenziell verdächtig. Es ist eine Eigenschaft von Überwachungsstaaten, dass man Individualismus unterdrücken will. Alle sollen sich gleich verhalten und nach den gleichen Werten und Ansichten leben. Das bedeutet für den Staat vermeintliche Stabilität, Berechenbarkeit und Sicherheit.

Diese Sicherheit streben die Geheimdienste und Behörden zurzeit an. Um sie zu erreichen, verwandeln sie unsere Gesellschaft immer mehr in einen Überwachungsstaat, in dem die demokratischen Strukturen erodieren. Und wie die Geschichte gezeigt hat, ist in einem Überwachungsstaat jeder verdächtig, jeder wird bespitzelt und niemand ist sicher. Auch wenn er nichts zu verbergen hat.

Ich möchte mit diesem Beitrag keine Paranoia schüren, sondern einfach zum Nachdenken anregen. Demnächst ist Bundestagswahl, und bevor man seine Stimme abgibt, sollte man sich die Positionen unserer Parteien zu dieser Thematik genau anschauen. Welche Partei tritt uneingeschränkt für die Verteidigung unserer Grundrechte und gegen eine staatliche Überwachungskultur ein?

Aber was ist mit Euch? Habt Ihr etwas zu verbergen? Wie steht Ihr zum aktuellen Überwachungsskandal?

Hier ein passendes Video von Tom Waits aus dem Jahr 1999:

Überwachung, Drohnen und der ganze Scheiß

Momentan lese ich das Buch »Kill Decision« von Daniel Suarez, das im aktuellen Abhörskandal nochmal an Brisanz dazugewinnt. Im Buch geht es um Drohnen, die autonom, also ohne jemanden, der in einer Kommandozentrale in Arizona am Joystick oder X-Box-Controller sitzt, z. B. in Pakistan oder Bottrop selbständig ein Ziel anvisieren und ausschalten.

Damit ist die Titel gebende Kill Decision gemeint – die Entscheidung zu töten. Bisher hatte immer ein Mensch den Finger Abzug oder Knopf. Doch diese Tötungsentscheidung wird man vermutlich outsourcen. Sie wird dann von autonom agierenden Algorithmen getroffen, die auf der Basis von Variablen entscheiden bzw. berechnen werden, ob ein Mensch eine Bedrohung oder ein gesuchtes Ziel ist.

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Ob jemand eine Bedrohung ist, wird die Software dann an bestimmten Verhaltensmerkmalen festmachen. Und dann kann praktisch jeder zum Ziel werden. Denn bedrohliche Verhaltensmerkmale sind Verhaltensweisen, die von der Norm abweichen. Dafür muss eine Norm definiert werden. Es gibt also Programmierer, die bestimmen, was normales Verhalten ist, und was nicht. Weicht man von dem allgemein normalen Verhalten ab, kann wes gefährlich werden.

Eine Abweichung von normalen Verhalten, und damit verdächtiges Verhalten, kann schon sein, wenn man im Sommer mit einer dicken Jacke in die U-Bahn steigt, wie es David Mery 2005 getan hat. In London wird ja bekanntlich fast die ganze Öffentlichkeit mit CCTV-Kamerasystemen überwacht. Von solchen Kameras wurde David Mery auf seinem Weg zur Arbeit gefilmt. An der Endstation erwarteten ihn Polizisten, die ihn als potenziellen Terroristen verhafteten. Sein Haus wurde durchsucht, er wurde verhört und kam dann gegen Kaution frei. Man konnte ihn nie eines Verbrechens überführen, aber bis heute wird er als potenzieller Terrorist gelistet und bekommt kein Ausreisevisum. Und das alles nur, weil sein Verhalten – scheinbar – von der Norm abwich.

Jetzt stellen wir uns mal vor, es wären keine Polizisten gewesen, die sein Verhalten beobachtet haben, sondern ein autonomes, vollautomatisches Überwachungssystem mit einer kampffähigen Drohne in der Luft. Die Software stellt fest, das Verhalten der Zielperson ähnelt dem eines kürzlich aufgezeichneten Terroristen vor seinem Anschlag. Der Algorithmus rechnet und kommt zum Entschluss, dass die Wahrscheinlichkeit für einen bevorstehenden Anschlag hoch ist, und dass der Schaden einer irrtümlichen Extermination niedriger ist, als der potentielle Schaden eines Anschlags. Die Kill Decision wird getroffen, die Rakete fliegt und der harmlose Bürger, der nur etwas von der Norm abweicht, ist ein Kollateralschaden im Krieg gegen den Terror. Eine Person, die für die Regierung irrelevant ist.

Die Argumentation der Drohnenbefürworter läuft darauf hinaus, dass dadurch nicht mehr das Leben eigener Soldaten gefährdet wird. Das ist richtig. Aber damit wird auch die Verantwortung über das Handeln der Drohnen abgegeben. Bombardiert eine Drohne versehentlich einen Schulbus, können die Entscheidungsträger im Nachhinein behaupten, es müsse sich um eine technische Fehlfunktion gehandelt haben. Gut, im Zweifelsfall könnte man auch den Offizier, der vor Ort den Fehler begeht, einen solchen Einsatz zu befehlen, zum Sündenbock machen (oder man befördert ihn zum Brigadegeneral).

Algorithmen bestimmen unser Leben schon in vielen Bereichen, von denen wir es eventuell gar nicht ahnen. Finanzalgorithmen führen Aktientransfers in Bruchteilen von Sekunden aus, so schnell, dass die Menschen in der Finanzaufsicht es gar nicht mehr nachvollziehen können. Algorithmen berechnen, ob wir kreditfähig sind und ob wir eine Krankenversicherung oder Leistungen bekommen (Letzteres vermutlich eher in den USA als bei uns, da ist noch der medizinische Dienst der Krankenkassen zuständig.

Wollen wir wirklich immer mehr Macht an Computer und Maschinen abgeben? Wollen wir uns immer mehr von Technik abhängig machen, die irgendwann so komplex sein wird, dass niemand mehr sie versteht; die so komplex ist, dass nur wenige Menschen Macht über sie haben und damit auch über uns?

Im Vergleich zum komplexen menschlichen Gehirn und dessen vielfältigen Endscheidungsmöglichkeiten sind Computer und Algorithmen immer noch dumm wie Brot. Obwohl sie schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, steck die Forschung über künstliche Intelligenz immer noch in den Kinderschuhen. Aber irgendwann könnte der Punkt erreicht sein, an dem die künstliche Intelligenz die menschliche übersteigt. Dann sind Maschinen in der Lage sich selbst zu verbessern und auch zu reproduzieren. Dieser Moment wird Singularität genannt. Der ist Stoff zahlreicher Szenarien in der Science Fiction, wenn zum Beispiel die Maschinen in »Terminator« den Aufstand proben, oder die Zylonen in »Battlestar Gallactica« sich gegen ihre Schöpfer wenden.

Mann könnte argumentieren, dass es besser ist, sich auf intelligente Maschinen zu verlassen, als auf dumme. Denn momentan tun wir genau das. Wir geben die Verantwortung für viele wichtige Entscheidungen an dumme Maschinen ab. Ich bin durchaus Fan des technischen Fortschritts, sehe aber auch seine Schattenseiten. Besser wäre es, die Verantwortung nur sehr vorsichtig abzugeben, vor allem bei wichtigen Entscheidungen, die das zukünftige Leben einzelner oder vieler Menschen maßgeblich beeinflussen können.

Damit komme ich jetzt zur Internetüberwachung (Prism, Tempora usw.). Auch hier taucht das Argument auf, wer nicht zu verbergen habe, bräuchte sich keine Sorgen machen. Mal ganz abgesehen davon, dass unsere Privatsphäre ein Grundrecht ist, dass die NSA millionenfach mit Füßen getreten hat, ist es auch falsch. Man muss sich nur anschauen, wie viele Menschen unschuldig in amerikanischen Gefängnissen und Todeszellen sitzen. Können wir diesem Sicherheitsapparat wirklich vertrauen, dass er immer in der Lage ist, die wirklichen von den scheinbaren Bedrohungen zu unterscheiden? Das Beispiel David Mery hat gezeigt, wer einmal ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten ist, der wird den Verdacht so schnell nicht mehr los, und sei er noch so unbegründet. Einmal auf der schwarzen Liste und die Datenbanken vergessen einen nicht mehr.

Es reicht auch schon, verdächtige Bücher (was immer das sein soll) auf seiner Amazonleseliste zu haben, und schon wird einem die Einreise in die USA verweigert (kann den Link dazu gerade nicht finden, werden ihn hier nachreichen). Äußerungen auf Twitter oder Facebook können zu einem ähnlichen Ergebnis führen. Mann sollte sehr vorsichtig damit sein, was man von sich ins Netz gibt. Aber wie Prism und Tempora zeigen, ist Nichts sicher. Selbst private E-Mails und Daten in gesicherten Bereichen. In vielen Fällen kommt man über eine Internetnutzung gar nicht mehr herum, zum Beispiel wenn es um die Steuererklärung ans Finanzamt geht. Je mehr Prozesse auf den elektronischen Weg ins Internet ausgelagert werden, desto mehr sind wir Bürgern der totalen Überwachung durch andere Staaten hilflos ausgeliefert.

Die Regierung scheint, damit kein großes Problem zu haben. Die wäre vermutlich froh, wenn der BND über ähnlich technische Möglichkeiten verfügen würde. Und die anderen Politiker regen sich nur darüber auf, wenn sie selbst plötzlich direkt davon betroffen sind, wie bei der Sache mit dem Ausspionieren der EU-Büros in Brüssel. Drohnen möchte man natürlich auch gerne haben.

Im Buch »Kill Decision« gibt es Computersimulationen, die ein komplettes Bewegungsmuster einer Stadt für 24 Stunden am Tag simulieren kann. Durch Handydaten und anderen Quellen kann man damit simulieren, wo sich wer zu welchem Zeitpunkt befunden hat. Man kann alle Gespräche rund um die Uhr rekonstruieren. Die totale Überwachung.

Drohnen sind deutlich weiterentwickelt, als die Predator- und Reapermodelle, die wir kennen. Man hat sich an den Weberameisen orientiert, den kriegerischsten Lebewesen auf unserem Planeten. Die Kolonie ist der Organismus, die einzelnen Ameisen stürzen sich todesmutig auf jeden Angreifer, egal wie groß dieser ist. Und so agieren auch die Drohnen, im Schwarm zu Hunderten oder Tausenden, autonom, Menschen werden durch bestimmte chemische Stoffe, die sie ausstoßen, erkannt. Mit Pheromonen werden sie markiert und für jede einzelne Drohne zum Zielobjekt. Die Herstellung ist einfach und findet in namenlosen Fabriken in Dritte-Welt-Ländern statt. Es ist fast unmöglich zurückzuverfolgen, wer die Drohnen geschickt hat.

Noch glauben wir, Herr über unsere Technik zu sein, aber was, wenn wir die Kontrolle endgültig verlieren? Dann sind wir nur noch Variablen in einem Algorithmus.