Captain Future 04 – Der Triumph (Übersetzung ist fertig)

Nach einem neunstündigen Arbeitstag habe ich gerade im letzten Licht der untergehenden Sonne meine Überarbeitung der Übersetzung von „Captain Future 04 – Der Triumph“ beendet und an den Verlag abgeschickt.

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Das Buch soll Ende des Jahres erscheinen. Wer so lange nicht warten kann, darf sich auf Band 3 „Die Herausforderung“ in der Übersetzung von Frauke Lengermann freuen, die im Herbst erscheinen soll.

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Hm, anscheinend hat man die Cover der beiden Bücher getauscht, nachdem ich sie zum ersten Mal hier im Blog gepostet habe.

Da freut sich das Übersetzerherz …

… wenn es Lob gibt. Peter Wacker bringt auf amazon.de seine Begeisterung über die neue Ausgabe von „Captain Future – Erde in Gefahr“ zum Ausdruck und lobt die Übersetzung:

„Wenn man bei dem Aspekt des Pulp bleibt, so muss gesagt werden, dass die Übersetzer auch sehr gut den schwülstigen Pathos wiedergeben, mit welchem Hamilton seine Protagonisten beschreibt: heroische Adjektive, wohin man schaut! Wunderbar altmodisch und gerade, weil es altmodisch ist, wieder ungemein unterhaltsam. Die Beschreibung des Oberschurken Doktor Zarro soll als Beispiel dienen: „Er schien von der Erde zu stammen, und dennoch verliehen ihm seine große, hagere, schwarz gekleidete Gestalt, seine gewaltig hervortretende Stirn und sein Schädel sowie hypnotisch glosenden schwarzen Augen die undefinierbare, aber verblüffende Aura eines Übermenschen.“ (S.8) – Wunderbarer Trash!“

Quelle: http://www.amazon.de/review/R1JTXPAC5XCJEW/ref=cm_cr_dp_title?ie=UTF8&ASIN=3942396181&channel=detail-glance&nodeID=299956&store=books

Da hat natürlich auch der Lektor seinen Anteil dran, von dem z. B. das Wort „glosend“ stammt. Und auch meine Kollegin Frauke Lengermann, an deren Übersetzung der ersten Bände ich mich orientiert habe.

Linktipp: Wo sind all die Übersetzer hin?

Im Kölner Stadtanzeiger gibt es einen Artikel über einen (angeblichen?) Schwund von Übersetzern. Es soll kaum noch Nachwuchs unter 35 geben. Da bin ich noch knapp drunter, aber ich habe den Berufseinstieg ja bisher auch nicht geschafft.

 

Warum der Mangel gerade jetzt auftritt, kann sich keiner so genau erklären, denn in einer finanziell guten Lage waren die Übersetzer noch nie. „Ich vermute, dass das wirtschaftliche Bewusstsein, sich nicht mehr ausbeuten zu lassen, bei den jungen Leuten gestiegen ist“, sagt Hinrich Schmidt-Henkel, Vorsitzender des VdÜ.

Quelle: http://www.ksta.de/kultur/literatur-uebersetzer-der-nachwuchs-schwindet,15189520,24058766.html

Jepp, deswegen bin ich jetzt auch nicht traurig darum, dass es nicht geklappt hat. Der Reiz liegt natürlich darin, dass man als Freiberufler selbstständig arbeiten und sich die Zeit selbst einteilen kann. Das ist, neben der verlockenden Tätigkeit des Übersetzens, für mich auch der Hauptanreiz. Da wäre ich auch bereit, zunächst noch finanzielle Abstriche zu machen. Aber ich bin nicht bereit, mich dauerhaft Ausbeuten zu lassen.

Vielleicht habe ich ja doch nicht das Zeug zum Übersetzer. Schade, die Arbeit hat mir nämlich richtig Spaß gemacht, aber ich kann sie mir in Zukunft nicht mehr leisten.

Allerdings habe ich auf dem Berliner Übersetzerstammtisch schon ganz viel Übersetzernachwuchs unter dreißig getroffen. Für die ist es aber unheimlich schwierig, bei den Verlagen reinzukommen. Ohne Kontakte läuft dar gar nichts. Sollten also den Verlagen der junge Übersetzernachwuchs fehlen, dann sollten sie mal ihre Praxis der Auftragsvergabe überdenken.

Die Junge Übersetzerinnen sollten aber darauf achten, dass sie nicht die Honorare der Kollegen unterbieten.

 

P.S. Ich hoffe, ich lese mich hier jetzt nicht zu frustriert  😉 Aber das liest sich für mich, wie die ganzen Artikel über den Fachkräftemangel aus Sicht eines arbeitslosen Ingenieurs

Stand der Dinge und Wo man mich trifft

Ufz, habe gerade die Übersetzung zu Captain Future – Band 4 beendet, jetzt folgt noch ein Korrekturgang und dann geht es ab an den Verlag.

Ufz, ebenfalls heute beendet habe ich meine Bachelorarbeit + Korrekturgang. Jetzt fehlen noch die Einleitung, Inhaltsverzeichnis und die Bibliographie (die man immer schon während des Schreibens pflegen sollte, damit man am Ende nicht so eine Fisselarbeit hat). Bei einem Kapitel über die Darstellung von Armut in amerikanischen Sitcoms überlege ich noch, ob ich es etwas chronologischer strukturiere und weniger themenorientiert. Abgabe ist dann am 26. August.

Ufz, bin mich momentan fleißig am Bewerben. Stellensuche und das Verfassen von Bewerbungen kostet doch mehr Zeit, als ich dachte.

Ufz, muss auch noch ganz dringend eine Hörspielrezi schreiben. Elfenwerk!

Ab morgen trifft man mich wieder in Berlin.

Am Dienstagabend z. b. in der Wuhlheide beim Konzert von System of a Down. Eine Band, die ich schon seit Veröffentlichung ihres ersten Albums 1998 sehr schätze. Damals waren sie noch ein Geheimtipp, doch schon mit dem zweiten Album wurden sie richtig bekannt und liefen auf MTV rauf und runter. Inzwischen tun sie sich nur noch gelegentlich zusammen, um einige Konzerte zu spielen.

Ab Mittwoch wird man mich dann gelegentlich auf dem Fantasy Filmfest antreffen können.

Ufz. Danach muss ich dann noch die Übersetzung von „Das Blut der Helden“ beenden (womöglich meine letzte Übersetzung). Zum Glück kann ich im September (neben der Stellensuche) voll und ganz darauf konzentrieren (soweit kein spontaner Umzug dazu kommt).

Von Letzterem würde auch abhängen, wo man mich ab Oktober treffen wird. Das ist durch die Stellensuche nämlich noch unklar. Auch, ob ich dann noch weiter Zeit und Lust zum Übersetzen haben werde. Das Übersetzen zum Vollzeitberuf zu machen, hat auf jeden Fall nicht geklappt. Jetzt muss ich Prioritäten setzen und Geld verdienen.

Und zum Schluss gibt es noch ein Bild, das so gar nichts mit diesem Beitrag zu tun hat. Ein Bild vom Rheinsteig (Wanderung vom Bollywood-Mekka Lorch, nach Kaub). Bei all dem Stress, brauche ich auch mal Auszeiten.

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Mr. oder Mr – von der deutschen (Un-)Rechtschreibung

Vor einiger Zeit saß ich bei Hannes Riffel im Büro und schaute ihm beim Übersetzen von Robert Blochs »Psycho« (das inzwischen in der Neuübersetzung bei Golkonda erschienen ist) über die Schulter. Da bemerkte ich es! Er hat bei Mr. Soundso einen Punkt vergessen und nur Mr Soundso geschrieben. Nachdem ich ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, holte er einen dicken, gelben Duden hervor und zeigte mir dort schwarz auf weiß, dass Mr im Deutschen ohne Punkt geschrieben wird.

Ich war baff. Warum? Hatte man in der Dudenredaktion selbst den Punkt vergessen? Aber nein, bei Mrs und Ms fehlt er auch. Es ist mir bis heute ein Rätsel. Im Englischen kürzt man Mister als Mr. mit Punkt ab. Im Deutschen kürzt man Herr als Hr. und Doktor als Dr. mit Punkt ab. Aber beim englischen Mister in einem deutschen Text verschwindet der Punkt wie von Zauberhand.

Nur halten sich nicht alle Verlage daran. Bei Golkonda wird man keinen Punkt hinter Mr finden. Aber kürzlich las ich eine andere Übersetzung von Hannes Riffel, »Joyland« von Stephen King (übrigens ein ganz tolles Buch) erschienen bei Heyne, mit einem Punkt hinter dem Mr. Es scheint Verlagspolitik zu sein, in meiner aktuellen Lektüre – »Verderben« von Bentley Little – die bei Bastei Lübbe erschienen ist, gibt es keinen Punkt. Will man hier Kosten sparen? Denn jeder fehlende Punkt ist ein Zeichen weniger, für das man den Übersetzer bezahlen muss. Aber nein, dann wäre Heyne bestimmt an vorderster Front mit dabei.

Für mich ist diese mir unergründliche Regel ein gutes Beispiel dafür, dass, wer immer für unsere aktuellen Rechtschreibregeln verantwortlich ist, ein schlechtes Vorbild für unseren Nachwuchs ist. Was wird ein Schüler wohl im Aufsatz schreiben, wenn er gerade ein Buch von Heyne liest, und was, wenn er zu Bastei Lübbe gegriffen hat? Den Lehrer fragen, der es selbst nicht mehr weiß?

Regeln sollten möglichst einfach und verständlich gehalten werden, damit man sie auch einfach lernen und anwenden kann. Klar, jede Sprache hat ihre irrationalen, nicht nachvollziehbaren Regeln, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben, wie z. B. die unregelmäßigen Verben oder die unterschiedliche Aussprache der gleichen Schreibweisen. Aber müssen Sprachwissenschaftler die in Kommissionen sitzen, unsere Rechtschreibung nachträglich noch zusätzlich verkomplizieren?

Wer das Drama um die Rechtschreibreform und die Reform von der Reform mitbekommen hat, kennt die Antwort. Ja, natürlich müssen sie es tun! Mir erscheint es, als würden sie das sogar mit Absicht machen, nur um auch ihre eigenen Kreationen mit einbringen zu können, um sich selbst profilieren zu können, so wie andere Wissenschaftler bestimmte komplizierte Begriffe in ihren Fachgebieten für eigentlich einfache Sachverhalte einführen, nur damit in Zukunft ihr Name damit in Verbindung gebracht wird.

Aber wer immer sich den Unfug mit der Rechtschreibreform ausgedacht hat, sollte sich für den Rest seiner beruflichen Karriere in die Ecke stellen und schämen.

Wenn es solch unverständlichen Regeländerungen gibt, wie kann man da noch pedantisch auf die korrekte Einhaltung der Schreibweisen bestehen? Vielleicht kann mir ja einer meiner schlauen Blogleser erklären, warum man bei Mr im Deutschen keinen Punkt macht. Die Antwort, »weil es im Duden steht«, gilt übrigens nicht, die bedeutet nämlich nicht mehr als, »das ist halt so«. 😉

Nachtrag: Ich muss mich hier nachträglich korrigieren. Im amerikanischen Englisch schreibt man Mr. mit Punkt, im britischen Englisch kommt es durchaus vor, dass man Mr ohne Punkt schreibt. Da hat man sich wohl an die britische Schreibweise gehalten. Die gibt es allerdings mit und ohne Punkt. Hat wohl was mit den Etiketten und dem sozialen Status zu tun.
Meiner Meinung nach, sollte man sich bei der Übersetzung an das Original halten.

Buchempfehlung: Der Nomadengott von Gerd Scherm

Zur Füllung des Sommerlochs und weil ich kürzlich in der Tut-Ench-Amun-Ausstellung war, hier eine Buchrezension zum Thema. Ist ursprünglich beim Fantasyguide erschienen. Die Printausgabe ist vergriffen, das E-Book aber bei Heyne erhältlich.

 

Rezension von einem Gott, der lieber anonym bleiben möchte

Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein. Da kann ich ein Lied von singen. Mach ich aber nicht. Ich schreibe lieber darüber. Die Meisten, die davon träumen, ein Gott zu sein, sehen natürlich nur die schönen Seiten. Allmacht, Allmacht und Allmacht. Aber wie heißt es so schön: „Von nichts kommt nichts“. Und bis zur Allmacht ist es ein weiter Weg. Erst mal muss man Leute finden, die an einen glauben. Der eine oder andere Blitz ins Hinterteil kann da schon hilfreich sein. Das alleine reicht aber nicht, man braucht auch ein Konzept, das den Glauben widerspiegelt. Dazu auch noch Regeln, an die sich die Gläubigen halten müssen. Man will als Gott ja schließlich eine Autoritätsperson sein. Und seine Autorität kann man am besten unter Beweis stellen, indem man Leute bestraft die gegen die Regeln verstoßen haben. So etwas schürt Angst, und die wiederum stärkt die Autorität. So läuft es heute im Religionsbusiness, und so lief es schon vor Tausenden von Jahren. Nur, dass früher die Konkurrenz unter den Göttern sehr viel größer war. Nehmen wir z. B. das Jahr 1500 v. Chr. Damals gab es allein in Ägypten an die 50 Götter oder göttliche Wesen. Von A wie Aker (Erd- und Totengott) bis U wie Unut (Unterweltsdämonin) tummelten sich zahlreiche Götter und Möchtegerngötter, die alle um die Gunst der Gläubigen buhlten. Jeder von ihnen hat die eine oder andere Marktnische abgedeckt. Das heißt, es gab für jeden Scheiß einen Gott.

Ja, das waren noch Zeiten. Damals ging richtig die Post ab, und es hat noch richtig Spaß gemacht, ein Gott zu sein. Ich denke oft wehmütig an diese Zeit zurück. Damals haben Leute noch nicht direkt geglaubt, dass sie verrückt sind, wenn man ihnen erschienen ist. Heute laufen sie direkt zum Psychiater und lassen sie mit Medikamenten vollstopfen. An uns Götter von damals erinnert sich kaum noch jemand. Bis auf ein paar Historiker, die mit Glauben aber nicht viel am Hut haben, kennt niemand mehr die alten Namen. Da ist es sehr zu begrüßen, wenn ein moderner Schriftsteller Geschichten von damals erzählt. Gerd Scherm ist so einer.

Sein Buch „Der Nomadengott“ erzählt, was damals wirklich bei uns abgegangen ist.

Auch damals schon war gutes Führungspersonal selten. Einer von diesen Pfeifen war Suchos der Krokodilgott. Der hat es tatsächlich geschafft, seinen Ankh, das Symbol der Göttlichkeit, zu verlieren. Nicht auszudenken, was alles passieren könnte, wenn ein Mensch dieses mächtige Artefakt finden würde. Viel auszudenken brauchten wir uns auch nicht, denn der Ankh wurde natürlich von einem Menschen gefunden. Und zwar von Raffim einem reichen und geldgierigen Hyksos. Der freute sich natürlich über die neue Macht, musste aber bald enttäuscht feststellen, dass ihm die wirklich interessanten Kräfte – also die zerstörerischen – versagt blieben. Er musste sich damit zufrieden geben Menschen zu heilen und Tote wieder zum Leben zu erwecken. Dazu kam auch noch, dass die Hyksos zu dieser Zeit keinen guten Stand in Theben hatten. Sie hatten zwar alle gute Arbeit und waren zum Teil recht wohlhabend, waren aber dadurch bei den Ägyptern nicht gerade beliebt. Menschen suchen seit jeher einen Grund anderen für etwas die Schuld zu geben, und auch Ägypter waren damals sehr einfallsreich. So kam es dann, dass die Hyksos sich in Tajarim (Touristen) umbenannten, und unter der Führung des Schreibers Seshmosis Theben verließen. Zu diesem Zeitpunkt war die sonst recht langweilige Götterwelt, wegen des verlorenen Ankh in heller Aufruhr. Meine Kollegen reagierten manchmal doch etwas hysterisch. Auf jeden Fall wurde Apsis der Stiergott Undercover zu den Hyksos geschickt, um den Ankh im Auge zu behalten. Aber er war nicht der einzige Gott, der den Tajarim seine Aufmerksamkeit schenkte. Denn für junge aufstrebende Gottheiten war dieses heimatlose Volk ein gefundenes Fressen. Also erschien ein solches Nachwuchstalent Sehsmosis und machte selbigen zum Propheten. Und während weiter im Norden ein gewisser Moses sich mit seinem Volk auf eine lange Reise begab, begaben sich die Tajarim zusammen mit ihrem neuen Gott auf eine Besichtigungstour durch ein gefährliches Ägypten, und erlebte einige haarsträubende Abenteuer. Aber davon kann euch Gerd Scherm besser erzählen, denn schließlich ist er der Schriftsteller, und ich bin der Gott. Ich lasse von mir erzählen.

Und erzählen, das kann Gerd Scherm. Man könnte fast meinen, er sei damals auch dabei gewesen. Aber vielleicht hat ihm ja auch einer meiner göttlichen Kollegen davon erzählt. Ich frage mich sowieso was die heute so alles treiben. Ich habe sogar gehört, einige von ihnen sollen sich dazu herabgelassen haben, selber unter einem Pseudonym Bücher zu veröffentlichen. Aber egal, wer Gerd Scherm auch in Wirklichkeit ist, erzählen kann er, und zwar sehr witzig und detailgetreu. Ich habe mich vor Lachen kaum eingekriegt. Da gab es doch einige Sachen die ich über meine Kollegen noch gar nicht wusste. Das Buch ist jedenfalls eine gute Möglichkeit mehr über das alte Ägypten zu erfahren. In einem lockeren Schreibstil und ohne unnötige langweilige historische Erklärungen unterhält es göttliche und menschliche Leser gleichermaßen. Und wer schon immer mal wissen wollte wie so eine heilige Schrift wirklich entsteht, sollte auf jeden Fall zugreifen.

Jetzt muss ich aber Schluss machen, es wird Zeit meine Pillen zu nehmen.