Meine Woche in Filmen, Serien, Youtube-Videos und Fotos. Über junge Menschen in Taipeh, den Wert von Investigativjournalismus in Japan, einen talentierten Trickbetrüger und Mörder in Italien und ein paar animalischen Teichimpressionen.
Abschied
Das hier wird für die nächste Zeit erst einmal die letzte Ausgabe meines Wochenrückblicks sein. Ich habe zurzeit einige andere Projekte, für die ich die Zeit benötige. Wenn ich in einem Jahr nach Japan möchte, ohne Lost in Translation zu sein, muss ich das Tempo beim Japanischlernen etwas anziehen, und mehr Zeit investieren. Hinzu kommen noch zwei andere Sachen, für die ich die Zeit brauche.
Es wird also etwas ruhiger hier auf dem Blog werden, kann aber gut sein, dass ich trotzdem gelegentlich einen Beitrag veröffentlichen werde oder eine Filmbesprechung oder eine Rezi auf lesenswelt.de.
Die Wochenrückblicke kosten einfach zu viel Zeit, da gehen für jede Ausgabe doch mehrere Stunden drauf.
Ach ja, an dieser Stelle möchte ich mich bei allen von euch bedanken, die hier mitgelesen oder gar kommentiert und geliked oder die Beiträge auf den sozialen Medien geteilt haben.
Youtube
Ueda Eigeki (Nagano, JAPAN) – MINI THEATER JOURNEY
Ueda City hat über 100.000 Einwohner und liegt in der Präfektur Nagano auf der Westseite der Insel fast direkt gegenüber von Tokyo. Das Gebäude des Kinos ist über 100 Jahre alt und diente lange für Theaterinszenierungen wie Kabuki. Ein Kino ist es seit der Showa-Ära. Das sieht wirklich wunderbar alt aus, was allerdings auch für die nicht ganz so gemütlich wirkenden Sitze gilt. Die Eiga Hankos sind eine tolle Idee, für jeden besuchten Film gibt es einen individuellen Stempelabdruck ins Heftchen. Hanko sind in Japan Stempel, die normalerweise zur Unterschrift benötigt werden. Ohne die geht gar nichts. Es scheint auch eine lebhafte Kleinkunstszene in Ueda zu geben und in ganz Japan einen Trend, dass junge Menschen aus Metropolen zurück aufs Land oder zumindest in nicht ganz so große Städte ziehen und dort kleine Läden aufmachen oder übernehmen und so neues Leben in die Gegend bringen.
Serien
Ripley
Ich hätte nicht gedacht, dass mich Ripley mit seiner kunstvollen Schwarz-Weiß-Inszenierung so in seinen Bann schlagen würde. Mit ihrer Atmosphäre und dem trockenen Humor entwickelt die Serie, trotz einiger Schwächen, einen regelrechten Sog. Kritik: Dicky und Marge bleiben blass, und was Dicky an Tom findet, hat sich mir nicht erschlossen. Und ein Königreich für ein Foto von Richard Greenleaf. Die Bootszene ist ganz großes Kino. Die Serie sieht wunderschön aus und hat eine ganz tolle Atmosphäre.
Netflix
The Journalist (Shinbun kisha)
Eine hervorragende japanische Serie von Michihito Fujii (The Parades) über Politik, Korruption und den Wert von investigativem Journalismus, die zeigt, welche Opfer es gibt, wenn Untergebene für ihre Vorgesetzten Skandale vertuschen sollen. Die erste Folge wirkte noch recht distanziert und kühl auf mich, doch das änderte sich schon ab Folge 2, wo die Serie mich auch auf einer emotionalen Ebene gepackt hat. Ist bis in die Nebenrollen ganz hervorragend besetzt. So richtig tiefe Einblicke in die Abläufe einer Zeitung erhalten wir hier allerdings nicht. Da würde ich eher die Serie Tokyo Vice empfehlen, und das Buch Seventeen von Hideo Yokoyama.
Netflix
Filme
Millenium Mambo
Um die Jahrtausendwende gedrehter taiwanesischer Film von Hou Hsiao-Hsien über die junge Vicky, die sich in einer toxischen Beziehung mit einem widerlichen Arschloch befindet, lange nicht von ihm loskommt, dann an Jack gerät, der ein anständiger Kerl ist, aber irgendwie auch ein Gangster. So ganz klar wird das nie ausformuliert, Wie so vieles in diesem Film, bei dem ich mir auch nicht sicher bin, ob er immer ganz chronologisch erzählt wird, manche Fragmente wirken etwas verschoben. Eigentlich bin ich auch kein Fan davon, wenn in einem Film die Kamera immer ganz nah an den Figuren ist, es keine Totalen gibt, fast alles in Innenräumen spielt und klaustrophobisch wirkt. Ich mag körperliche Nähe nicht, wenn Leute dicht aufeinander hocken oder stehen, die persönliche Distanz nicht wahren. Und so hatte ich bei dem Film teilweise das Gefühl, dass mir die Figuren zu sehr auf die Pelle rücken. Trotzdem ein sehr guter Film, der sich viel Zeit für seine Szenen nimmt, in denen vor allem Shu Qi als Vicky glänzt (allein schon in der tollen Auftaktszene).
Musik
Florida!!! | Taylor Swift
Taylor Swifts Alben Folklore und Evermore liebe ich, aber ihr neues Album The Tortured Poets Department finde ich langweilig. Die Songs sind alle solide, aber plätschern seicht und monoton vor sich hin. Keine Überraschungen, keine Experimente. Einfach More of the Same. Einzig Florida!!! mit Florence and the Machine sticht etwas heraus.
Tor Online
Die Fischer-Tor-Vorschau fürs Herbst/Winterprogramm 2024 ist inzwischen online.
Und von mir gibt es einen Artikel über die für mich 10 besten animierten Fantasyserien.
Lektüre
In fernen Gefilden| Joanna Russ
Erster Band der Werkausgabe der feministischen Science-Fiction-Autorin, die das Genre zu ihrer Zeit kräftig auf den Kopf stellte. Hier meine Besprechung.
Worüber ich mich freue
Freibad
Am 1. Mai um 9.00 Uhr habe ich die Freibadsaison eröffnet, und gelernt, 14 Grad Wassertemperatur sind doch etwas kühl. Vom Hals abwärts ging es ja, aber um die Ohren herum hat es richtig wehgetan. Selbst noch, nachdem ich heiß geduscht habe. Im beheizten Nichtschwimmerbecken herrschte reger Betrieb, im Schwimmerbecken waren wir zu dritt. Das wird normalerweise mit Solar leicht beheizt, aber die Anlage musste erst gewartet werden, bevor sie in Betrieb geht. Ein paar Bahnen bin ich trotzdem geschwommen.
Marburg Con
Der Marburg Con letzte Woche war richtig toll. Bei schönstem Wetter habe ich im Bürgerhaus in Niederweimar Leute wiedergetroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Dazu gab es leckeres Chilli und einen kuriosen Besuch in der Eisdiele ein paar Häuser weiter. Ist eine nette, kleine, familiäre Veranstaltung.
Teichimpressionen
Neues Bild
Meine Mutter hat ein neues Bild in knallig bunten Farbe gemacht, das mir wieder richtig gut gefällt.