Meine Woche: 25.11.2022

Enola Holmes, Sexual Drive, 1899, Modern Love: Tokio, TOKYO GROOVE JYOSHI, Tsugumi Die drei Fragezeichen und meine neue Wanddekoration. Meine Woche in Film, Serie, Hörspiel, Musik und Persönlichem im Überblick.

Filme

Enola Holmes 2, der zweite Teil der Filmreihe über die kleine Schwester von Sherlock Holmes. Mir hatte der erste Film schon besser gefallen als den meisten. Und der zweite ist noch mal eine Ecke besser geraten. Stringenter erzählt, mit einer spannenderen Geschichte und genau der richtigen Menge an Brüchen mit der vierten Wand. In einigen Kritiken heißt es, der Krimiplot sei zu seicht geraten, aber wir sollten nicht vergessen, dass es sich hier um die Verfilmung einer Jugendbuchreihe handelt. Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass Sherlock Holmes hier zu viel Screentime bekommen hat und Enola zu sehr unter die Arme greift.

Belfast, schöner kleiner Familienfilm über eine Kindheit in Belfast. Spielt auf sehr engen Raum und in begrenztem Zeitrahmen. Vermutlich der Schlüsselmoment im Leben von Regisseur und Autor Kenneth Branagh.

Sexual Drive (性的衝動;), schräge japanische Episodenkomödie über die Kombiantion von sexuellem und kulinarischem Verlangen. Hat ein wenig was von der Anime-Serie »Food Wars«. Gbt es auf Mubi.

Serien

Ich bin jetzt durch mit der ersten Staffel von 1899, und sie hat mir überhaupt nicht gefallen. Die befürchtete Auflösung in den letzten beiden Folgen macht alles, was vorher passiert ist, komplett sinnlos. Und das bestand zu 80% sowieso nur daraus, dass die Leute planlos durchs Schiff gestolpert sind, und zu 20% aus irgendwelchem Rumdrücken vor irgendwelchen Kabeln. Die Mysterien und Anachronismen wurden viel zu beliebig und plump eingestreut, für mich hatte die Serie zu keinem Zeitpunkt etwas Rätselhaftes oder Mitreißendes. Der philosophische Überbau wird mit dem Holzhammer präsentiert. Ständig wiederholen sich Szenen, die Staffel hätte um mindesten 40% gekürzt werden können, ohne dass was fehlen würde. Ich hatte mich sehr auf die Serie gefreut, fand die ersten drei Folgen noch halbwegs okay, wurde danach aber nur noch enttäuscht und gelangweilt.

Ach ja, es geht um einen Passagierdampfer auf dem Weg nach Amerika, der unterwegs auf sein verschollenes Schwesterschiff stößt, was eine Kette von mysteriösen Ereignissen in Gang setzt. Die Schauspier*innen sind übrigens alle großartig, was ihre Leistungen angeht. Toll, dass es sprachlich so international ist, auch wenn sich dann alle doch irgendwie versehen, obwohl sie die Sprachen der anderen nicht kennen. Aber leider funktioniert die Handlung für mich nicht.

Mehr Spaß habe ich mit der Prime-Serie Modern Love: Tokio. Die erzählt, wie schon die beiden gelungenen Staffeln des amerikanischen Originals kleine Geschichten aus dem Beziehungsleben einfacher Menschen. Zwei Folgen fehlen mir noch, unter anderem die Anime-Episode. Meine bisherigen Highlights sind Folge 2 mit den Brücken von Tokio (Was ich daraus lernte, mit verheirateten Männern zu schlafen) und 13 Tage lang glaubte ich ihm, die komisch beginnt und endet, dazwischen aber wunderbar berührt.

Als Nächstes auf dem Programm steht dann die japanische Netflix-Serie Fist Love, die gestern gestartet ist. Der Trailer verspricht eine episch-tragische Liebesgeschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt.

Musik

Durch den Youtube-Algorithmus entdeckt habe ich die komplett weibliche japanische Groove-Band TOKYO GROOVE JYOSHI, die Jazz- und Groove-Klassiker ebenso gekonnt und lässig spielt, wie eigenen Kompositionen.

Yippee-Ki-YAY Music Festival 2021ノーカット完全版/TOKYO GROOVE JYOSHI

Lektüre

Auf dem Kindle lese ich immer noch das schon letzte Woche vorgestellte The Jasmine Throne von Tasha Suri. In gedruckter Form fehlen mir noch 20 Seiten von Banana Yoshimotos Tsugumi. Dazu wird es nächste Woche auf lesenswelt.de eine kleine Besprechung geben, zusammen mit vier weitere Büchern japanischer Autorinnen. Hier schon ein kleiner Vorgeschmack:

Das Buch habe ich vor ca. 20 Jahren schon einmal gelesen, konnte mich aber kaum noch an den Inhalt erinnern, nur noch, dass es mir gefallen hat. Und das hat es auch bei der Zweitlektüre. Yoshimoto versteht es meisterhaft, kleine Szenen und Stimmungen einzufangen, dazu der mehr als interessante Charakter der titelgebenden Tsugumi. Die ist gar nicht die Erzählerin des Romans. Das übernimmt ihre beste Freundin Maria, die im Alter von 19 Jahren aus dem kleinen Küstenstädchen nach Tokio zieht, aber für einen letzten Sommer noch einmal zu Tsugumi und ihrer Familie zurückkehrt. Was Anlass für viele Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit ist. Die hat Tsugumi in einem stets kränklichen, geschwächten Körper aber mit eisernem Willen und scharfer Zunge verbracht und nicht wenige Menschen mit ihrer unverblümten bis boshaften Art vor den Kopf gestoßen.

Hörspiele

Im Herbst und Winter höre ich normalerweise vermehrt neue Hörspiele, da ich in der Zeit regelmäßig in die Badewanne steige und sie mir dort in Ruhe anhöre. Doch dieses Jahr gehe ich aus Spargründen nur sehr selten Baden. Deswegen habe ich bisher nur die neue Folge der drei Fragezeichen Die Teufelsklippe geschafft. Nicht zu verwechseln mit dem Teufelsfelsen, der Teufelsschlucht oder dem Teufelsberg. Fand ich so mittelprächtig. Kenne die Buchvorlage von Ben Nevis nicht. Der Einstieg war holprig, die Ermittlungsteil in der Mitte ganz okay, am Ende holperte es wieder und wurde viel zu quasselig und zufällig. Die Aufteilung zwischen Peter-Zeit und Justus/Bob-Zeit hat auch nicht so richtig gepasst. Kein Totalausfall, aber auch nichts, was ich unbedingt noch mal hören muss.

Die ???-Hörspiele höre ich auch nur noch aus Nostalgie-Gründen, da die Qualität doch stark nachgelassen hat. Aber immerhin war die Folge ganz solide, ohne irgendwelche Peinlichkeiten und Absurditäten.

Ansonsten höre ich eher Hörspiele, die sich an ein erwachsenes Publikum richten. Da kann ich z. B. Die juten Sitten empfehlen, in dem eine zum Tode verurteilte Hollywoodschauspielerin in den 1950er einem Reporter von ihrer Kindheit in einem Berliner Bordell erzählt. Tolle Geschichte, mit viel Lokalkolorit und einer differenzierten Darstellung der Prostitution dieser Zeit, in der es vor allem um die Frauen und ihre Schicksale geht. Gibt es bei Audible.

Berufliches

Das englischsprachige Manuskript, von dem ich letzte Woche berichtete, dass ich es geprüft und dem Verlag empfohlen habe, ist nach einer Auktion mit anderen Verlagen tatsächlich bei uns gelandet. Worum es sich dabei handelt, darf ich aber noch nicht berichtet. Das werde ich beizeiten nachholen. Jetzt bin ich sehr gespannt, wie es auf dem deutschen Markt ankommen wird. Wird sicher noch ein bis zwei Jahre dauern, bis es dann erscheint. So lange sind bei größeren Publikumsverlagen meist die Vorlaufzeiten.

Nachrichtenlage

Da unsere hiesigen Medien in Sachen Iran eher versagen, Folge ich einigen ausgewählten Twitter-Accounts von deutsch-iranischen Journalistinnen, die mir als vertrauenswürdige Quelle erscheinen:

https://twitter.com/GildaSahebi
https://twitter.com/GolinehAtai

Artikel

Im Magazin Colossal gibt es einen guten Artikel über die wirklich schöne Kunst von Keita Morimoto, der vor allem Alltagssituationen sehr atmosphärisch malt. Ich liebe so was. Muss gleich mal schauen, ob es die irgendwo als Poster oder Drucke zu kaufen gibt. Über meinem Bett wäre noch ein Platz frei, wo momentan da Six Feet Under-Poster hängt.

Tor Online

In meinen aktuellen SFF-News geht es um einen Trailer zur deutschen Lovecraft-Adaption The Dreamlands, einen Videoessay von David Hain dazu, warum Kinoblockbuster immer schlechter aussehen, Charlie Jane Anders stellt die 9 besten Phantastikbücher des Jahres in der Washington Post vor und eine traurige Meldung zu Greg Bear.

Heute erschienen ist ein Artikel zur Romantasy: Judith Madera wirft einen Blick auf die aktuellen Trends in der Romantasy, erklärt, was es mit dem Genre auf sich hat, bietet aber auch einen Exkurs in die Science-Fiction-Romance, spricht problematische Inhalte an und prognostiziert, wie es mit diesen Subgenres weitergehen könnte.

Worüber ich mich freue

Über die neue Dekoration der Wand über meinem Bett. Fast zehn Jahre lang hingen dort kleine Poster zu den Serien Breaking Bad und Shameless. Ich weiß, das neue Motiv ist etwas kitschig und klischeehaft, aber mir gefällt’s, die Farben passen gut zur Tapete und das Format perfekt an die Stelle. Und da ich ja aktuell Japanisch lerne, beschäftig ich mich jetzt auch noch mehr als sonst mit dem Land und der Kultur, so dass ich meine Räumlichkeiten entsprechend gestalten möchte.

Unsere Eichhörnchen. Die holen sich täglich mehrmals an ausgewählten Stellen ums Haus Walnüsse ab. Diese Woche sind mir mit der Spiegelreflex- und der Wildkamera zwei schöne Aufnahmen gelungen.

Meine Woche: 18.11.2022

Da die Chancen stündlich steigen, dass es Twitter bald nicht mehr funktionsfähig sein wird, und die persönliche Reichweite – so mein Eindruck – sowieso schon massiv zurückgegangen ist (übrigens auch bei Facebook) und ja auch immer mehr Leute dem Dienst den Rücken kehren, werde ich meinen alten Blog wiederbeleben und versuchen, jeden Freitag hier meine Tipps zu Filmen, Serien, Musik, Artikeln usw gesammelt abzugeben und ein wenig über meine persönliche Woche zu plaudern. Für all jene unter euch, die meine Tipps als hilfreich empfinden und mit mir in Kontakt bleiben möchten.

Filme

Anfang des Monats habe ich schon Im Westen nichts Neues gesehen, der mich vor allem durch die Inszenierung schwer beeindruckt hat. Wie nah die Adaption am Roman ist, kann ich nicht beurteilen, da liegt die Lektüre einfach zu lange zurück. Den Bechdel-Test wird er aber nicht bestehen, da Frauen hier nur als namenlose Statistinnen am Rande vorkommen.

Eher mittelmäßig fand ich The Lost City mit Sandra Bullock und Channing Tatum, obwohl ich die Vorlage Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten (Romancing the Stone) toll fand. Ein paar gute Gags sind drin, die Kulisse ist schick und Brad Pitts Auf- bzw. Abtritt ist auch ganz nett.

No Tears For The Dead ist ein südkoreanischer Actionthriller über einen Killer, der nachdem er versehentlich ein Kind tötet, Gewissensbisse bekommt und sich gegen seine alte Bande wendet, um der Mutter des Kindes zu helfen. Braucht ziemlich, bis er in die Gänge kommt, ist dann aber ziemlich hart und actionreich. Ganz ordentlich, aber nicht in der A-Liga spielend.

Gut gefallen hat mir Kimi von Steven Soderberg, der von einer Coderin erzählt, die unter Agoraphobie leidet und für ein Siri-ähnliches Gerät namens Kimi, das seine Nutzer belauscht, um sich zu verbessern, fehlerhafte Codes ausbessert. Bis sie eines Tages während der Pandemie anscheinend einem Mord lauscht und schnell in ein Paranoia-Verschwörungsszenario gerät, bei dem sie nicht mehr weiß, wem sie trauen kann und von Schurken gejagt wird. Hat mir richtig gut gefallen. Vor allem die von Zoë Kravitz gespielte Hauptfigur ist ein toller Charakter. Der Thriller ist geradlinig und simpel gestrickt, dabei aber sehr effizient und elegant inszeniert.

Die Zeit der Odoriko ist eine faszinierende Doku auf Arte über die aussterbende Kunst der Odoriko, der japanischen Striptease-Tänzerinnen, die ich eher mit Burlesque vergleichen würde. Hier erzählen sympatische Frauen reflektiert & humorvoll aus ihren Leben.

Interessant fand ich auch die Doku LiSA: Another Great Day auf Netflix über die japanische Sängerin Risa Oribe, die vor allem durch ihre Titelsongs für verschiedenen Animes bekannt wurde und in Japan inzwischen große Arenen füllt. Ich habe sie auf Youtube durch ihre First-Take-Version von Homura entdeckt, in der sie eine ganz tolle Performance abliefert. Im Film kommt sie sehr symphatisch rüber, auch wenn die Doku schon etwas arg PR-mäßig wirkt. Auf jeden Fall ein faszinierender Blick hinter die Kulissen einer japanischen Pop-Maschinerie während der Pandemie.

Serien

Letztes Wochenende habe ich mir beide Staffeln der deutschen Comedy-Serie Die Discounter begeistert auf Amazon Prime angesehen. Die basiert auf einer holländischen Vorlage, wird oft mit Stromberg und The Office verglichen (zwei Serien, die mich nie wirklich abholen konnten), erinnern mich in Sachen Mimik, Gestik und Casting aber eher an Parcs and Recreation (eine Mockumentary-Serie, die ich super finde). Ich mag einfach dieses Setting in einem einfachen kleinen Supermarkt mit skurrilen Alltagssituationen und schrulligen Figuren. Mein Highlight ist die Folge Feminismus für Anfänger.

Gestern habe ich die erste Folge von 1899 gesehen, die ich jetzt nicht überragend fand, die mich aber durchaus neugierig auf den Rest der Staffel macht. Hier empfehle ich mal ausnahmsweise ausdrücklich die englische Originaltonspur, weil: Aus der englischen O-Tonspur meine ich folgende Sprachen herausgehört zu haben: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch, Dänisch, Polnisch und Chinesisch.

Auf der deutschen Tonspur sind zu hören: Deutsch und Japanisch (auch nur, weil jemand eine Schallplatte mit Japanischlektionen hört).

Ich bin ja kein Synchro-Nazi, aber: Ständig kommunizieren Menschen miteinander, die keine gemeinsame Sprache sprechen, die sich nicht verstehen. In der deutschen synchron sprechen alle Deutsch, verstehen sich aber trotzdem nicht. Das wirkt doch ziemlich absurd, vor allem, weil es nicht nur ein paar Szenen sind, sondern ständig vorkommt. Das ist doch eigentlich nur zu verkraften, wenn es als Teil des Mysteriums gesehen wird, um das es in der Serie geht.

Die Anstalt schaue ich eigentlich nicht, aber die aktuelle Folge ist ein herausragendes Lehrstück darin, wie Deutschland weite Teile des Nahen- und Mittleren Ostens mit Hass kolonialisiert hat, der bis in die heutigen Konflikte – auch im Iran – wirkt, und zeigt, warum die auch was mit uns zu tun haben. Zudem verleiht sie auf sehr bewegende Art den Menschen aus dem Iran eine Stimme.

Musik

In Die Discounter spielt auch die Deutsch-Rapperin Nura mit, die als Teil des Duos SXTN bekannt wurde. Da mir ihre Leistung in der Serie gut gefallen hat, habe ich mir ihr aktuelles Album Auf der Suche angehört und finde es gar nicht so schlecht, obwohl das eigentlich so gar nicht meine Musik ist.

Ansonsten hat mir der Youtube-Algorithmus kürzlich noch die Sleaford Mods in die Timeline gespült. Die gibt es schon seit 2007, mir waren sie bisher aber entgangen. Klingt für mich wie eine Mischung aus The Streets und den Idles (auch wenn ihnen gerade letztere Vergleich nicht gefallen dürfte). Bin ganz fasziniert. In der Kurzbeschreibung zur Doku über die Band namens A Bunch of Kunst wird ihre Musik als Grantelrap bezeichnet, was wunderbar passt. Texte, die sich authentisch auf die Arbeiterklasse beziehen und das System wortgewandt kritisieren. Meine bisherigen Highlights sind das Video zu Nudge It mit Amy Taylor (die in ihrer Punkband Amyl and the Sniffers allerdings besser klingt) und die Live-Performance zu Job Seeker bei Joles Holland

Lektüre

Aktuell lese ich auf dem kindle The Jasmine Throne von Tasha Suri, die für das Buch gerade den World Fantasy Award gewonnen hat. Ich bin erst bei 30%, wage aber zu behaupten: verdient. Der beste Fantasyroman, den ich seit langem gelesen habe. Ganz toller Weltenbau, basierend auf indischen Mythen und Kulturen, geschrieben in einer mitreißenden und opulenten Prosa, mit interessanten Figuren und Konflikten. Ich hoffe sehr, dass das Buch einen deutschen Verlag finden wird.

Langzeitlektüre nebenher ist noch 64 von Hideo Yokoyama, eine Mischung aus Krimi, Verwaltungsepos und Gesellschaftsporträt, das zwar gut geschrieben ist, aber aufgrund der detaillierten Schilderungen der Verwaltungsstrukturen und -Abläufe und der Länge von über 600 Seiten kein Pageturner. Zumal mir noch einiges dazwischen gekommen ist.

Berufliche Lektüre

Dass ich zuletzt privat nicht so viel gelesen bekomme, liegt auch daran, dass ich in den letzten Wochen für einen Verlag einige englischsprachige Manuskripte darauf geprüft habe, ob sie sich fürs Verlagsprogramm und den deutschsprachigen Buchmarkt eignen. Da die Titel bisher auch im Original nicht erschienen sind, kann ich sie hier leider noch nicht erwähnen.

Einer war dabei, der mich so richtig begeistert hat, da waren wir mit dem Angebot aber leider ein paar Stunden zu spät. Den hat uns ein anderer Verlag vor der Nase weggeschnappt. Für ein Buch, dass ich letzte Woche geprüft habe, läuft aktuell eine Auktion mit mehreren Verlagen. Für die anderen Bücher habe ich keine klare Empfehlung ausgesprochen, obwohl sie teilweise richtig gut sind. Aber wenn das Thema zu speziell ist oder sie nicht ins restliche Programm passen, bringt es auch nicht, sie zu empfehlen. Das ist durchaus etwas frustrierend. Bei anderen Büchern fällt es mir nicht so schwer, wenn ich sie nur als mittelprächtig empfinde. Manche sind für die Geschichte, die sie erzählen, einfach zu lang. 300 Seiten weniger, und ich hätte sie empfohlen. Da spielen neben den inhaltlichen Gründen auch die Übersetzungskosten durchaus eine Rolle. Auch, wie sich die vorherigen Bücher der Autor*innen auf den deutschsprachigen Markt verkauft haben. Gerade, wenn der aktuelle Titel ähnlich gestrickt ist.

Es mangelt also nicht an guten Büchern dort draußen, eher an Programmplätzen im Verlagsprogramm und einer Vermittelbarkeit gegenüber der hiesigen Leserschaft. Sicher gibt es bei manchen Großverlagen Titel im Programm, die in der Maschinerie einfach so mitlaufen, damit die Programmplätze gefüllt sind, ohne dass noch groß Marketing betrieben wird. So wie ich es jetzt von Verlagsseite mitbekomme, ist die Redaktion aber sehr daran interessiert, jeden einzelnen Titel der Leserschaft auch schmackhaft zu machen. Und natürlich besteht auch ein Interesse daran, möglichst tolle und vielfältige Bücher zu veröffentlichen.

Artikel

»Wer genauer hinschaut, entdeckt in der viel beschworenen Mitte unserer Gesellschaft einen extremistischen Wahn des Weiter-so.«

Ilija Trojanow in einem sehr lesenswerten Artikel Extremistisches Weiter-so in der taz darüber, wo die wahren Extremisten unserer Gesellschaft sitzen.

Ergänzend dazu noch das Zitat des Verfassungsschutzpräsidenten Haldenwang zu den Klimaaktivisten der Letzten Generation:

»Also, anders kann man eigentlich gar nicht ausdrücken, wie sehr man dieses System eigentlich respektiert, wenn man die Funktionsträger zum Handeln auffordert.«

Zu einem Handeln, zu dem sich die Politik im Klimaabkommen von Paris selbst verpflichtet hat und zu dem sie, nachdem sie nicht handelte, vom Bundesverfassungsgericht noch einmal eindeutig verdonnert wurde.

Tor Online

Auf Tor Online erscheinen meine wöchentlichen SFF News jetzt immer dienstags. Diese Woche ging es um: Trailer zu The Witcher: Blood Origin und Dragon Age: Absolution, den Lovelybooks Community Award, eine Lesung + Interview mit Theresa Hannig zu Pantopia und Exodus #45 ist erschienen.

Von mir erschien dort zuletzt der Artikel 13 der besten Horrorbücher aller Zeiten.

Ansonsten: Über Druiden in der Fantasy von Alessandra Reß und How can one purpelize Science-Fiction? – Beispiele und Möglichkeiten für QueerSF von Lena Richter.

Allgemein erscheint normalerweise ein Artikel pro Woche, meist freitags. Zuletzt ist dieser Rhythmus aber ein wenig ins holpern gekommen, so dass aktuell eher alle zwei Wochen ein neuer Artikel veröffentlicht wird. Das wird sich nächstes Jahr hoffentlich wieder ändern.

Im Oktober ist die Seite auf ein neues CMS umgezogen, weshalb sie jetzt anders aussieht und eine andere Struktur hat. So ganz glücklich bin ich damit noch nicht. Vor allem am Computer sieht gerade bei den News der wenige Text der einzelnen Meldungen zwischen den Youtube-Videos und Bildern etwas verloren aus. An Mobilgeräten liest es sich besser. Und Twitter zieht sich kein Vorschaubild bei der Verlinkung. Die Technik arbeitet daran.

Persönliches

Ein Freund von mir aus der Phantastikszene ist diese Woche an einem Hirntumor operiert worden. Das war ein ganz schöner Schock. Der Tumor war auch tatsächlich bösartig, aber die OP ist gut verlaufen und er befindet sich schon auf dem Weg der Besserung. An dieser Stelle möchte ich ihm noch einmal eine rasche und vollständige Genesung wünschen und viel Kraft für die kommenden Wochen!

Der Beitrag war jetzt ein Schnellschuss, ab nächster Woche werde ich die Texte etwas sorgfältiger verfassen und aufbereiten. Auch auf meinem zweiten Blog lesenswelt.de wird es demnächst weitergehen. Da ich vor ein paar Monaten angefangen habe, Japanisch zu lernen, beschäftige ich mich aktuelle viel mit japanischer Kultur und habe vor, demnächst vor allem Bücher japanischer Autorinnen (in Übersetzung) zu besprechen. Vielleicht werde ich auch einen monatlichen Newsletter einrichten, habe aber bisher keine Ahnung, wie so was technisch und datenschutzrechtlich funktioniert.

Worüber ich mich freue

Diesen Monat habei ich eine zahnärztliche Behandlung abgeschlossen, die sich über ein Jahr lang hingezogen hat. Jetzt ist wieder alles bestens.

Diese Woche habe ich mir neue Wanderschuhe gekauft, da die alten nach 20 Jahren ihren Geist, bzw. ihre Sohle aufgegeben haben. Nach einem ersten Testspaziergang wirken sie wirklich bequem und praktisch. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder dazu kommen werde, ein wenig auf Rheinsteig, Lahnsteig und einigen Traumpfaden zu wandern.