Meine Woche 20.01.2023: Triaden, Tiraden und Winterimpressionen

Heute gibt es ganz viele Winterbilder. Die schönsten Fotos finden sich ganz unten bei meiner dritten Winterwanderung. Dazu empfehle ich eine Doku-Serie über Triaden und bespreche die Filme Früher Frühling und Killers of the Flower Moon, äußere mich zur Trump-Lage nach der ersten Vorwahl und stelle ein ganz tolles Video von MGMT vor.

Doku

Triaden – Die chinesische Mafia auf dem Vormarsch

Diese dreiteilige Doku über die chinesischen Triaden liefert unglaubliche Einblicke in das Wirken der kriminellen Organisationen. Zum einen mit einem historischen Rückblick mit den Anfängen als Bauernbewegung und den Verstrickungen mit der Kuomintang und der Errichtung der Diktatur in Taiwan (und deren Fall). Zum anderen aber auch mit Blick auf ihr aktuelles Schaffen. Und da liegt auch der Knackpunkt der Doku. Was sie an Informationen zu bieten hat, ist reichlich und superinteressant. Wenn ehemalige Triaden-Mitglieder zu Wort kommen, habe ich da auch kein Problem mit. Aber wenn die aktuellen Anführer gefilmt und interviewt werden, frage ich mich, ob sich die Journalisten hier nicht zu Komplizen machen, was die Außendarstellung dieser Männer angeht. Die plaudern hier fröhlich aus dem Nähkästchen, vor allem was ihre Jugendjahre und die Anfänge in den Triaden angeht, aber sie tun das alles mit Stolz und ohne einen Hauch von Selbstkritik. Das liefert vermutlich nie dagewesene Einblicke hinter die Kulissen, kommt aber mit einem faden Beigeschmack daher. Trotzdem eine sehr sehenswerte Doku, die ich allen, die sich für die jüngere Geschichte Chinas, Hongkongs und Taiwans interessieren, nur ans Herz legen kann.

Die chinesische Regierung benutzt die Triaden, um demokratischen Widerstand in Hongkong zu unterdrücken, Dissidenten im Ausland zu überwachen und einzuschüchtern, Politik und Wirtschaft in anderen Ländern zu unterwandern und zahlreiche Regionen zu destabilisieren. Und das oft mit Erfolg. Es ist ein düsteres und erschreckendes Bild, das diese Doku zeichnet. Gerade Vorzeigedemokratien wie Taiwan und Kanada sind tief in den Sumpf der Triaden verstrickt.

Und ich bin erstaunt, dass sie keinerlei Medienecho hervorgerufen hat. Ich habe keine einzige Besprechung zu ihr finden können.

Mir ist schon einiges über die Triaden bekannt gewesen, aber das Ausmaß an politische, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verstrickungen war es nicht und schockiert mich. Allerdings endet die dreiteilige Doku auch mit einer interessanten Pointe, wenn festgestellt wird, dass China durch seine Unterstützung des Fentanyl-Exports in den Westen eine Art umgekehrten Opiumkrieg führt.

Arte-Mediathek

Artikel

Endlich Millionär: Warum die Lebenslotterie Erbe akzeptiert wird

Interessanter Artikel von Frank Jödicke bei Telepolis über die österreichische Millionenerbin Marlene Engelhorn, die 90 Prozent ihres Erbes mittels Bürgerrat verteilen möchte und damit unser bisheriges Erbschaftssystem in Frage stellt und aufzeigt, dass das System von Reichen für Reiche geschaffen wurde.

Musik

MGMT – Nothing To Declare

Das erste Album von MGMT, Oracular Spectacular, habe ich mir 2007 gekauft und recht häufig gehört, in den letzten Jahren allerdings nicht mehr so oft. Und die Band habe ich aus den Augen bzw. Ohren verloren. In Little Dark Age hatte ich 2018 reingehört, da ist bei mir aber nichts hängen geblieben.

Jetzt sind sie mit neuem Video zurück. Der Song Nothing to Declare ist ganz nett geworden und passt perfekt zum ganz wunderbaren Video mit Inga Petry. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, schaut es euch einfach an. Die lässige Beiläufigkeit, mit der es von Joey Frank inszeniert wurde, ist toll.

Politik

In Iowa hat Donald Trump die republikanischen Vorwahlen mit einer absoluten Mehrheit von 51 Prozent gewonnen und klargestellt, dass er die Republikanten fest im Griff hat. Die Chance, dass er der nächste Präsident der USA wird, stehen meiner Einschätzung nach bei 70 Prozent. Nachdem das Land die ersten vier Jahre unter ihm zumindest oberflächlich betrachtet noch halbwegs überstanden hat, dürfte seine Wiederwahl das Ende der amerikanischen Demokratie bedeuten. Das politische System und die Gesellschaft der Vereinigten Staaten sind sowieso schon kaputt, aber das wäre eine Wahl mit Folgen für die ganze Welt.

Denn es würde das Ende der Ukraine bedeuten, wenn die USA ihre Unterstützung zurückzieht. Und China dürfte in Taiwan einmarschieren, wenn klar ist, dass die USA als Schutzmacht wegfallen. Von der Lage im Nahen Osten, ganz zu schweigen. Der Westen und die Nato als halbwegs stabiles Bündnis würden endgültig zerfallen und es dürften düstere Zeiten für die gesamte Welt anbrechen. Denn die Frage wird nicht mehr lauten, wohin sich die Demokratie noch ausbreiten wird, sondern, wo sie sich noch wird halten können.

Meinem Eindruck nach stecken Europa und Deutschland weiterhin den Kopf in den Sand und bereiten sich überhaupt nicht darauf vor, dass Trump wiedergewählt werden könnte. Wie in der Klimakrise herrscht hier wohl eher magisches Wunschdenken.

Filme

Früher Frühling (Sōshun, 1957)

Ein junges Ehepaar, das bereits ein Kind verloren hat. Er schlechtbezahlter Angestellter, der gerne mit seinen Freunden einen draufmacht, sturzbetrunkene Kameraden vom Veteranentreffen mitbringt und eine Affäre anfängt. Sie unglücklich in der Ehe, muss ihm hinterherräumen; bekommt gemeckert, wenn kein Essen auf dem Tisch steht, wenn er nach Hause kommt; steht es doch da, hat er keinen Hunger.

Arrangierte Ehe ist hier zu keinem Zeitpunkt Thema, es geht um andere Themen, vor allem ist der Film ein Beziehungsdrama, aber auch eine kritische Reflexion über das Angestelltenleben in Tokio und die Sorgen des Salaryman. Im Prinzip ein Slice-of-Life-Film, in dem das Büroleben und die Freundschaft unter den Kolleg*innen überraschend viel Raum einnimmt. Insgesamt ist das Hauptensemble viel jünger als in den anderen Filmen (die Kinder in Guten Morgen mal ausgenommen).

Der Film etwas zu lang geraten und enthält einige langweilige Szenen, kann aber mit seinem – für Ozu-Verhältnisse – abwechslungsreichen Thema überzeugen. Auch wenn manche Szenen etwas gestellt wirken, als wären sie nur eingebaut, um philosophische Betrachtungen zur japanischen Arbeitskultur einzubringen. Die Leistungsgesellschaft und das harte Angestelltenleben werden sehr kritisch betrachtet. Während das Leben auf dem Land und außerhalb der Kaisha (der großen Firma) entspannter daherkommt. Und damit trifft Ozu den Nagel auf den Kopf, denn genau diese Arbeitskultur trägt heute mit dazu bei, dass die Geburtenrate in Japan so niedrig ist und viele Männer das Interesse an echten Frauen* verloren haben.

Allerdings ist es auch eine Beweihräucherung der klassischen Ehestruktur und damit des Patriacharts, das hier schließlich zum Happy End führt.

Fun Fact Chishū Ryū spielt hier nur eine kleine Rolle ganz am Anfang und am Ende, und sieht viel jünger als in den anderen Ozu-Filmen aus, inklusiver derer, die fast 10 Jahre älter sind. Aber seine ehemaligen Kolleg*innen meinen, er wäre alt geworden.

*echte Frauen im Vergleich zu Idols, Pornos, Animefiguren usw.

Gibt leider keinen ordentlichen Trailer

Killers of the Flower Moon

Unpopular Opinion: Ich fand den stellenweise ziemlich langweilig. Das ist natürlich eine wichtige Geschichte, die er erzählt, aber mit Hale und Burkhardt liegt mir der Fokus zu sehr auf den Tätern. Der Film schafft das Kunststück, gleichzeitig zu lang und zu kurz zu sein. Zu lang, weil für mich unterwegs manchmal der Drive verloren ging und ich mich tatsächlich gelangweilt habe. Zu kurz, weil er trotz seiner dreieinhalb Stunden die Komplexität der Ereignisse und der Sachbuchvorlage nicht mal ansatzweise erreicht. Eine Serie mit sechzehn Stunden wäre der Geschichte vielleicht gerechter geworden.

So werden viele wichtige Themen angerissen, aber nicht weiterverfolgt. Wer die Buchvorlage gelesen hat, erkennt und versteht sicher noch mehr, von einfachen, aber vielsagenden Blicke de Niros zu Beginn bis zu den Verstrickungen der ganzen Personen untereinander. Ich habe das Buch letztes Jahr gelesen und fand es großartig, vielleicht trägt das aber auch dazu bei, dass ich den Film nicht so genießen konnte.

Lily Gladstone spielt großartig mit ihrer zurückgenommenen Art, dem leichten Lächeln und ihren Blicken. Insgesamt sind mir aber sowohl die Osage als auch die Ermittler zu wenig im Fokus.

Auf meinem Blog habe ich zwei weitere Filme für den Japanuary besprochen.

Winterimpressionen

Der erste Winterspaziergang

Hier im Westerwald lagen wir genau in dem Streifen Mitteldeutschlands, in dem der meiste Schnee gefallen ist. Vor allem an zwei Tagen schneite es besonders heftig mit jeweils um die 15 Zentimetern Neuschnee. Hier mein erster Winterspaziergang nach dem ersten Schneefall im Wald direkt vor meiner Haustür. Die Bildbeschreibungen im Alt-Text fallen recht knapp aus, weil es so viele Fotos sind.

Zwischenspiel

Bevor der zweite starke Schneefall losging, gab es ordentlich Eisregen. Das sorgte am nächsten Tag dafür, dass ich den hohen Schnee zwar schnell weggeschippt bekommen habe, darunter aber eine dicke Eisschicht zum Vorschein kam, die ich nur mit dem Spaten abgekratzt bekommen habe. Und das auch nur auf dem Bürgersteig. Auf den Verbundsteinen unserer langen Hofeinfahrt war sie so festgefroren, dass ich nur einen schmalen Laufweg freihauen konnte.

Das Auto komplett mit einer Plane abzudecken war auch nicht unbedingt die beste Idee, denn auf der Plane lag auch eine dicke Eisschicht. Unter ihr war sie am Auto festgefroren wie mit Sekundenkleber. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, bis sich sie vollständig und mit einigen neuen Löchern vom Auto lösen konnte.

Der zweite Winterspaziergang

Am Tag nach den zweiten heftigen Schneefällen, der Himmel ist von Wolken bedeckt. Der Schnee liegt dick auf den Bäumen und ist aufgrund der frostigen Temperaturen festgefroren und hat nicht wenigen Bäume durch sein Gewicht umgeknickt. Da ich teils bis zu 30 Zentimeter im Schnee eingesunken bin, war dieser Spaziergang ziemlich anstrengend, hat aber aufgrund seiner Winterwunderlandschaft richtig Spaß gemacht.

Zweites Zwischenspiel

Ich fotografiere ja vor allem von zu Hause aus. Das wilde Schneetreiben und die verschiedenen Lichtverhältnisse sorgen dabei für schöne und abwechslungsreiche Fotos, obwohl es immer dieselben Motive sind.

Der dritte Winterspaziergang

Meine dritte Winterwanderung habe ich bei strahlendem Sonnenschein und Minusgraden durchgeführt. Über die Landstraße, die an unserem Dorf vorbeiführt und durch eine Unterführung unter der A48 in den Wald, der zwischen den nächsten beiden Kleinstädten liegt, zu den sogenannten Landshuber Weihern. Auf 80 Prozent der Strecke hat ein Traktor oder ein ähnliches Gefährt zwei breite Spuren in den 30 Zentimeter tiefen Schnee gefahren. Der Rest, auf den kleineren Pfaden, war schon von anderen Spaziergänger*innen plattgetreten, so dass die Wanderung nicht so anstrengend war.

Das Wetter war einfach herrlich. Die Landschaft im glitzernden Schnee versunken wunderschön.

Damit dürfte mein Speicherplatz bei WordPress jetzt fast aufgebraucht sein. 🙂
Ich bin richtig froh, diese Spaziergänge gemacht zu haben, denn heute ist der letzte Wintertag. Ab morgen heißt es dann: Return of the Siffwetter. Dann wird sich im Laufe der Woche alles in ekligen Matsch verwandeln. Die Fotos der drei Wanderungen habe ich alle mit meinem Smartphone gemacht, da ich bei dem Wetter nicht die teure Kamera mitschleppen wollte.

Meine Woche 17.11.2023: This is England, Kapitalismus in den USA und worüber ich mich freue

Ein vollgepackter Wochenrückblick, in dem ich mich über den Herbst freue, die Kunst meiner Mutter, die Serie This is England und Bücher von Lena Richter und Walter Moers. Politisch wird es mit einer Doku über den US-Kapitalismus, eine Video-Essay zu Wokeness und meinem Kommentar zur aktuellen Lage.

Worüber ich mich freue

Herbst

Ich liebe den Herbst, wenn die Bäume vor meinem Arbeitsfenster sich bunt verfärben, der graue Asphalt rot, braun, gelb und orange schillert, es früh dunkel und stürmisch wird. Wenn es dämmert, mache ich Feierabend, lerne noch 30 bis 45 Minuten Japanisch, trainiere eine halbe bis Dreiviertelstunde, gehe duschen, esse zu Abend und setzte mich dann nur ihm schwachen Schein einer bunten Lichterkette, die über meine Bücherregale drapiert ist, vor den Fernseher und sehe mir ein, zwei Serienfolgen oder einen Film an, während es draußen richtig dunkel wird. Einmal die Woche gehe ich im Flackern eines Teelichts in die Badewanne und höre mir eine Hörspielfolge an, während der Wind im Wald vor dem Fenster durch die Blätter rauscht. Später geht es dann in meinen Lesesessel, der Richtung Fenster ausgerichtet ist, wo ich im Beisein der heranbrechenden Nacht noch ein wenig lese.

Zweimal die Woche wird die Schwärze der Nacht vom Flutlicht des benachbarten Sportplatzes durchstoßen, wenn die Herrenmannschaft trainiert. Da werde ich manchmal etwas wehmütig beim Klang der Bälle, die durch die Luft fliegen und dem Geschrei der Männer. Denn früher habe ich da mittrainiert, bei jedem Wetter und immer gerne. Auch wenn mir das Gebrüll damals schon auf die Nerven ging. Ist jetzt schon fast zehn Jahre her, dass ich das letzte Mal Fußball gespielt habe.

Blick aus dem Fenster auf eine mit roten Blättern bedeckte Straße, dahinter ein kleiner Laubwald.

Kunst

Dieses Bild meiner Mutter ziert jetzt die Wand zwischen meiner Zimmertür und einem der Bücherregale. Sie hat es fertiggestellt, als ich gerade an meinem Elric-Artikel schrieb, und es hat mich sofort an Moorcocks Beschreibungen vom vorrückenden Chaos erinnert. Zügellose Entropie, die in schillernden Farben die Ordnung zurückdrängt.

Veranstaltungen

Ich bin notorisch reisefaul. Also, ich bin schon gerne auf Reisen, aber erst ab dem Moment der Ankunft. Die Zeit vor der Abreise ist mir so ein Graus, dass ich ewig brauche, bis ich mich dazu entscheiden kann, irgendwohin zu reisen. Das war schon vor Corona so, hat sich seitdem aber noch verstärkt. Zumal die Bahn in den letzten Jahren auch nicht zuverlässiger geworden ist.

Immerhin hat sie es an einem Oktoberdonnerstag geschafft, mich zusammen mit meiner Mutter nach Frankfurt auf die Buchmesse zu bringen. Aber wir wohnen auch nur eine Dreiviertelstunde entfernt. Meine Mutter hat sich mit befreundeten Autorinnen getroffen, ich hatte einen beruflichen Termin. Ansonsten bin ich gar nicht so ein Fan von der Messe. Einmal durchlaufen reicht mir, das Gespräch an den Verlagsständen suche ich nicht. Mir war es am Donnerstag schon zu voll, an den Besuchertagen würden mich keine zehn Einhörner dorthin bringen.

Samstags ging es dann nach vier Jahren endlich wieder auf den BuCon, wie früher, mit Ralf Steinberg und Michael Schmidt zusammen. Auch dort war es mir im Hauptsaal etwas zu voll und es fehlten die Sitzmöglichkeiten, aber insgesamt war es ein toller Tag, da ich ganz viele liebe Menschen wiedergetroffen habe, die ich viel zu lange nicht gesehen habe.

Damit war meine Reiseenergie für dieses Jahr auch verbraucht, nächstes Jahr gibt es vielleicht einen Wochenendtrip ins europäische Ausland.

Lektüre

Dies ist mein letztes Lied | Lena Richter

Über eine berührende Novelle, die zeigt, warum dieses Format in der Science Fiction besonders stark ist, und die eine tolle Mischung aus Abenteuer und moderner SF á la Becky Chambers bietet.

Hier geht es zu meiner Besprechung.

Die Insel der tausend Leuchttürme | Walter Moers

Gebundene Ausgabe von "Die Insel der Tausend Leuchttürme".

Im Vorfeld hatte ich mich über den Preis von Walter Moers’ Die Stadt der Tausend Leuchttürme aufgeregt, habe es dann aber zum Geburtstag bekommen. Würde sich der Preis eines Buches aus dem Lesespaß damit zusammensetzten, wären die 42 Euro durchaus gerechtfertigt. Denn so viel hatte ich schon lange nicht mehr mit einem Roman.

Hildegunst von Mythenmetz ist zurück. Angeregt durch seinen verstorbenen Dichtpaten Danzelot begibt er sich zur Kur auf die Insel Eydernorn, um sich im Sanatorium seine eingebildeten Krankheiten behandeln zu lassen. Nebenher lernt er das Krakenfieken, macht Bekanntschaft mit skurrilen Einheimischen, erkundet Flora und Fauna und vor allem die berühmten 111 Leuchttürme, von denen jeder ein einzigartiges und faszinierendes Mysterium ist.

Moers in Höchstform, was er hier in opulenten Beschreibungen an Fantasie einbringt, steht der Stadt der träumenden Bücher in nichts nach. Die meiste Zeit passiert gar nicht viel, Hildegungst verbringt im Prinzip einfach einen ruhigen Kuraufenthalt, aber das ist so grandios und einfallsreich geschrieben, dass ich davon gar nicht genug bekommen konnte. Zwischendurch gibt es auch immer wieder Andeutungen, dass die Hummdudel nicht sind, was sie scheinen und der pittoreske Kulisse des trägen Kurorts ein düsteres Geheimnis verbirgt, actionreich wird es daber erst im Finale auf den letzten 100 Seiten. Und das dann so richtig. Bombastische wäre noch eine Untertreibung, was hier an apokalyptischem Endzeitspektakel aufgefahren wird.

Und so gut das Finale geschrieben ist, ich glaube, der Roman hätte mir sogar noch besser gefallen, wenn Hildgunst einen gemütlichen Kuraufenthalt verbracht hätte und am Ende einfach wieder zurück aufs zamonische Festland geschippert wäre. Trotzdem für mich ein Meisterwerk der deutschsprachigen Fantasy. Auch sprachlich eine Wucht.

Tor Online

Auf Tor Online bin ich zuletzt fleißig gewesen und habe einige Artikel im Oktober veröffentlicht.

Eher spontan habe ich einen Artikel mit dem Titel Der Untergang des Hauses Usher – Die Serienwelten des Mike Flanagan verfasst, in dem ich alle Serien Flanagans vorstelle und etwas genauer auf die aktuelle eingehe.

Im Oktober ist auch die prächtige Elric-Ausgabe bei Fischer Tor erschienen, bei der ich schon etwas stolz darauf bin, das Cover ausgesucht zu haben. Der schwarze Heyne-Sammelband war in den 1990ern nach Raymond Feists Midkemia-Saga mein erstes Fantasybuch und der Beginn einer langen Leidenschaft. Kein Buch in meinen Regalen habe ich so oft gelesen, kein Fantasywerk hat mich so geprägt, wie das von Michael Moorcock. Dementsprechend ist, was eigentlich als ein Artikel geplant war, etwas eskaliert.

Im ersten Artikel geht es um Michael Moorcocks Multiversum, den Autor selbst und die verschiedenen Inkarnationen des ewigen Helden.

Der zweite Beitrag widmet sich ganz Elric (für Einseiger), die neue Ausgabe und den dort nicht enthaltenen 2023 erschienenen Roman The Citadel of forgotten Myths.

Filme

Yasujirō Ozu in zehn Werken

Bei Arte gibt es jetzt ganze 10 Filme von Yasujirō Ozu in der Mediathek. Gute Gelegenheit für mich, eine gewaltige Bildungslücke zu schließen. Als Jugendlicher habe ich mal ein, zwei von ihm gesehen. Reise nach Tokio auf jeden Fall, den anderen weiß ich nicht mehr.

Guten Morgen (お早よう)

Eine Nachbarschaftskomödie in einem Neubaugebiet, wo die Familien dicht aufeinander hocken, tratschen, sich gegenseitig helfen, spekulieren und so langsam in der Moderne ankommen. Hat ein bisschen was von Jacques Tati. Sehr witziger Film, der eigentlich ganz subtil vorgeht, aber auch einige Furzwitze macht. Der Film von 1959 kann wohl zum Spätwerk Ozus gezählt werden.

The Killer (2023)

Das ist also Finchers Schakal. Ein Profikiller, dessen Arbeit minutiös aber distanziert gezeigt wird, während er selbst aus dem Off schwafelt. Ist schon schick gefilmt, aber zur Handlung kann ich nur sagen: »I just don’t give a fuck.« Im Prinzip ist das eine sehr langsame Version von John Wick, nur ohne Hund (auch wenn ein Hund vorkommt). Ganz nett fand ich den Humor, der daraus besteht, dass der Killer erst erklärt, wie strikt er sich an seinen Plan hält, nicht improvisiert sonder antizipiert, dann aber doch alles schiefgeht. Insgesamt ist der Film ganz okay, aber (anders als bei anderen, jedoch nicht allen Fincher-Filmen) keiner, den ich mir ein zweites Mal anschauen werde.

Netflix

This is England

Packende Mischung aus Coming-of-Age und Milieustudie, die zeigt, wie schnell sich Kinder und Jugendliche radikalisieren lassen. Und wer kennt ihn nicht, den Arschloch-«Kumpel«, der die Stimmung killt, ständig für Ärger sorgt und die Clique sprengt. Erzählt wird von Shaun, der in der Schule gemobbt wird und dessen Vater im Falklandkrieg ums Leben kam. Er gerät an eine Gruppe linker Skinheads, die ihn bei sich aufnehmen, die sich aber spaltet, als einer von ihnen rechte Ideen bekommt.

Arte-Mediathek

Serien

This is England ’86, ’88, ’90

Bei Serienfortsetzungen zu richtig guten Filmen bin ich meist skeptisch, aber hier ist die Serie noch besser als der Film geworden. Es sind wieder alle mit dabei, die Figuren erhalten deutlich mehr Tiefe, es wird noch viel dramatischer und tragischer, teils richtig heftig. CN: Vergewaltigung, langjähriger Missbrauch, Gewalt, Suizid. Die Staffeln beginnen eigentlich immer recht fröhlich, als Feel-Good-Serie über Freundschaft, aber ab Mitte der jeweils zweiten Folge kippt die Stimmung, werden Risse in der Fassade sichtbar und die Staffeln werden richtig gut. Vor allem gefällt mir, dass wir hier mal eine auf hohem Niveau inszenierte Serie über die Arbeiterklasse haben.

Und die Serie wird mit jeder Staffel besser und erreicht ihren Höhepunkt in Folge 3 der dritten Staffel. Die lange Szene mit dem Mittagessen ist mit das Beste, was ich je in einer Serie gesehen habe. So gut geschrieben, so gut gespielt und atemberaubend inszeniert. Das war so intensiv, dass ich fast mittendrin abgeschaltet hätte, um erst mal Luft zu holen. Ich habe schon lange nicht mehr so mit Figuren mitgefiebert wie in dieser Serie.

Gibt es OmU in der Arte-Mediathek

Die Bestie von Bayonne

Ich kann sie eigentlich nicht mehr sehen, Bücher, Filme und Serien, in denen es um entführte, ermordete und sonst wie gestorbene Frauen und Mädchen geht. Aber diese französische Serie ist so gut gemacht, verbindet so geschickt zwei zeitlich weit voneinanderliegenden Handlungsebenen, die zu einem großen Familiendrama (damit ist nicht Gewalt von Männern gegen Frauen gemeint) führen. Serienkunst auf höchstem Niveau mit interessantem Twist. Spannend bis zuletzt.

ZDF-Mediathek

Polar Park

Noch eine französische Krimiserie. Hier kehrt ein Krimischriftsteller ins Dorf seiner Kindheit zurück, um dem Geheimnis seiner Herkunft auf die Spur zu kommen, und wird dabei in eine Mordserie verwickelt, die erschreckende Bezüge zu seinen Romanen hat. Ist jetzt nicht ganz auf dem Niveau von Die Bestie von Bayonne inszeniert, aber dafür deutlich humorvoller und lockerer, mit einer tollen Atmosphäre.

Arte-Mediathek

Dokus

Kapitalismus made in USA – Reichtum als Kult

Die dreiteilige Dokumentation erklärt anschaulich, wie sich die USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts unter Unternehmern wie John D. Rockefeller, J. P. Morgan und Andrew Carnegie zu einem Paradies für Superreiche entwickelt haben, die sich jeglicher staatlichen Regulierung entziehen konnten; wie dieser Millionärs-Anarchismus vor und vor allem während des 2. Weltkriegs durch Präsidenten wie Franklin D. Roosevelt und Harry S Truman gezügelt, und später ab Reagan wieder von der Leine gelassen wurde. Ein Superreichtum, der es wenigen ermöglicht auf dem Rücken vieler pervers große Vermögen anzuhäufen und die Wirtschaft regelmäßig in Krisen zu stürzen.

Youtube

Who Really Made The Witcher Woke?

Von Princess Weekes gibt es einen sehr guten und differenzierten Video-Essay (thx molo) mit dem Titel Who Really Made The Witcher Woke?, in dem es um Wokeness und Diversity in aktuellen Fantasyserien geht, beispielhaft erklärt anhand der Netflix-Serie The Witcher. Weekes geht der Frage nach, wie viel Wokeness schon in der Buchvorlage von Andrzej Sapkowski steckt, wie Diversität in modernen Produktionen richtig gemacht wird und wie es falsch wirkt.

Wokeness steht übrigens für ein wachsames Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus. Das ist also eine gute Sache. Wer Wokeness ablehnt und in aktuellen Produktionen beklagt, vertritt ein rassistisches und diskriminierendes Weltbild voller Empathielosigkeit und einem mangelnden Bewusstsein für die Benachteiligung marginalisierter Gruppen und Menschen.

Und ich kann mich Weekes Aufruf nur anschließen: Statt die Werke alter, längst verstorbener weißer Männer zu verfilmen und auf Diversität zu trimmen, verfilmt doch endlich Werke, die von Anfang an divers sind.

Politik

Erschreckend finde ich die Diskursverschiebung nach rechts, die inzwischen voll in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Da werden rechte und und demokratiefeindliche Positionen – zu denen es bisher Aufschreie der Empörung gab, wenn sie von Rechtsextremen wie der AFD kamen – von den sogenannten etablierten Parteien mit Regierungsverantwortung wie selbstverständlich vertreten.

In der FDP möchte man z. B. gerne die Grundrechte für Ausländer abschaffen. Die sich anbahnende große Koalition in Hessen möchte das verbieten, was gemeinhin als Gendern bekannt ist. Also eine respektvolle und emphatische Verwendung von Sprache, die möglichst viele marginalisierte Menschen mit einbezieht und anspricht.

Und so erodiert langsam unsere Demokratie und durch die Normalisierung solcher rechter, demokratiefeindlicher Positionen durch etablierte Parteien wird auch die Wahl von rechten, demokratiefeindlichen Parteien normalisiert. Wo das hinführt, kann man gerade in Italien sehen, wo die Faschist*innen um Meloni gerade massiv die Mittel für die ärmsten der Bevölkerung streichen, die Rechte von LGBTQ+-Menschen einschränken und gleich demokratische Grundsätze bei Wahlen abschaffen wollen, indem die Gewinner einer Wahl immer 55% aller Sitze im Parlament bekommen sollen, auch wenn sie nur 18% oder so der Stimmen erhalten haben. Faschismus in the Making.

Und so bricht dieser Tage auch wieder der Antisemitismus in Form von Gewalt seine Bahn und Juden in Deutschland können sich nicht mehr sicher fühlen. Einen Grund dafür sehe ich darin, dass der Antisemitismus nie weg war. Er schwelte schon immer unter der Oberfläche, wurde aber vor allem hinter verschlossenen Türen, im kleinen Kreis, am Stammtisch usw. verstohlen geäußert, und nicht entschieden genug von uns allen bekämpft. So dass er jetzt, wo rechte bis rechtsextreme Position anscheinend wieder salonfähig sind, an die Oberfläche bricht und seine hässliche Fratze zeigt. Deutschland war schon immer ein rassistisches Land und ist es auch heute noch (wie. z. B. diese Befragung zeigt). Und es ist offenbar auch auf seinen Niedergang erpicht, anders lässt sich nicht erklären, dass trotz massivem Fachkräftemangels und einer besorgniserregenden demografischen Entwicklung Migration unter allen Umständen (auch mit Gewalt) verhindert werden soll und jene ausländischen Fachkräfte, die schon vor Ort sind, durch unfreundliches, rassistisches und ausländerfeindliches Verhalten wieder davongejagt werden. Ich kann auch nur jedem aus dem Ausland davon abraten, nach Deutschland zu ziehen.

Was den Gaza-Krieg angeht, verweise ich auf den Artikel von Navid Kermani bei Zeit Online. Kermani ist natürlich auch entsetzt über die zivilen Opfer der israelischen Bombardierungen, vor allem aber über die kaltherzigen Reaktionen auf den Schmerz der Juden über das Massaker vom 7. Oktober, die es von Seiten der Pro-Palästina-Bewegung gibt.

Dass Juden nicht toleriert werden, selbst wenn sie sich mit Palästinensern solidarisieren, ist das Gegenteil von Menschlichkeit, nämlich Antisemitismus in seiner radikalsten Form.

Ein insgesamt sehr lesenswerter Text, der meine Position so ziemlich widerspiegelt, ohne dass ich das je so gut in Worte fassen könnte.

Ein paar Gedanken zu Sarah Kendziors „Hiding in Plain Sight“

Donald Trump sei kein Faschist, schreibt Sarah Kendzior, sondern ein autokratischer Kleptokrat. Also jemand, der sein Amt sehr autoritär und autokratisch (fast diktatorisch) ausübt, es aber vor allem nutzt, um sich, seine Familie und seine Mitverschwörer zu bereichern. Faschisten folgen einer Ideologie, sind an einer starken Nation interessiert. Trump will die USA zerstören, um sich die kostbarsten Trümmerstücke unter den Nagel zu reißen. Katastrophenkapitalismus nennt Naomi Klein das.

Mit solchen Kleptokraten kennt Sarah Kendzior sich aus, sie hat sie zehn Jahre lang studiert, vor allem in ehemaligen Sowjetstaaten wie Usbekistan. Sie kennt die Mechanismen; den populistischen Aufstieg; die Verteufelung der Medien; die Verdammung aller, die anderer Meinung sind; die systematische Verbreitung von Lügen, die als Wahrheit verkauft werden, während Fakten als Lügen gebrandmarkt werden, und am Ende niemand mehr an die Wahrheit glaubt, aber alles, was gelogen ist, wenn es ins eigene Weltbild passt. Kendzior kennt den schleichenden Abbau der Demokratie, die Zerstörung demokratischer Institutionen und Strukturen, das martialische und repressive Auftreten der Sicherheitsbehörden, die Unterminierung der Wissenschaft und die kriminellen Machenschaften, die Teils hinter den Kulissen, teils völlig schamlos in der aller Öffentlichkeit ablaufen.

Kendzior warnt seit Jahren davor, dass die USA sich in genau diese Richtung entwickeln, warnt seit Jahren (schon lange vor 2016) vor Donald Trump. Seine Präsidentschaft war kein kurioser Unfall, kein Versehen, um bessere Einschaltquoten zu bekommen. Sondern seit den 1980ern Jahren geplant, von Trump, seinem Mentor Roy Cohn (†1986) und dem Schurken Roger Stone. Die alle zusammen schon seit Jahrzehnten mit der russischen Mafia verbandelten sind, die wiederum Trumps Immobilienprojekte zur Geldwäsche nutzt.

Hiding in Plain Sight zeichnet diese Entwicklung von den 1980ern bis heute präzise und scharfsinnig nach und analysiert die Zustände, die dazu führen konnten, dass sich die USA zu einer Bananenrepublik entwickelt haben, die jetzt von gewissenlosen Kriminellen hemmungslos geplündert wird, während die Bevölkerung immer weiter in die Armut abrutscht (wenn sie denn Covid-19 überhaupt überlebt) und wie Infrastruktur, Bildungswesen und Wissenschaft zerschlagen werden. Am Ende wird das Land in Trümmern liegen, die Demokratie weltweit bedroht sein und der Planet auf Grund der Klimakatastrophe immer unbewohnbarer werden (siehe Kalifornien aktuell).

Besonders interessant ist Kendziors Beobachtung, dass Donald Trump sich immer dann in Interviews besonders dämlich gibt, wenn kurz zuvor eine seiner kriminellen Machenschaften ans Licht gekommen ist. Er macht sich also bewusst zum Affen, um von dem jüngsten kriminellen Skandal abzulenken. Und alle fallen drauf rein, das Interview, in dem er zum Beispiel grenzdebil mit irgendwelchen schwachsinnigen Statistiken rumwedelt, geht viral, während die letzte Enthüllung schon wieder aus dem Nachrichtenzyklus verschwindet. Boris Johnsons hat das auch schon gemacht, als er behauptete Busse aus Pappkartons zu basteln, nur damit in den Suchmaschinen die Meldungen zu diesem absurden Interview jene zu den NHS-Bussen ablösen. Trump ist es egal, ob seine Feinde ihn für dumm halten, Hauptsache er kann seine illegalen Machenschaften wieder unter den Teppich kehren. Ich glaube, er gibt sich in seinen Wahlkampfreden auch so dumm, weil er seine Wähler für so dumm hält und glaubt, so eine Sprache zu sprechen, die sie verstehen.

Hört man sich das Woodward-Tape an, hört man da einen ganz anderen Trump, der kalt und berechnend in klaren und korrekt strukturierten Sätzen spricht, nicht wie jemand, der an Demenz leidet. Aber warum sollte er sich so immer wieder so dumm geben? Weil es funktioniert!

Sarah Kendzior lebt in Missouri und nutzt die eigene Biografie und die jüngste politische und gesellschaftliche Entwicklung ihres Bundesstaates, um den Zerfall der USA und wie er weitergehen wird, anschaulich zu demonstrieren. Man beachte den Skandal um den zurückgetretenen Gouverneur Eric Greitens.

Die Fakten, die sie hier über Trump und seine Machenschaften zusammengetragen hat, sind eigentlich alle bekannt, entwickeln in dieser geballten und kompakten Form aber trotzdem eine erschreckende Wucht, bei der man sich eigentlich von Seite 1 an fragt, warum niemand diesem Spuk ein Ende bereitet. Fassungslos sieht man zu, wie die Medien der USA sich auf Trumps Spiel einlassen und ihn auch jenseits von Fox News praktisch mit im Amt halten, weil sie den Kotau vor ihm machen, da er Abos und Einschaltquoten bringt. Anders kann ich mir nicht erklären, warum auch nur eine seriöse Zeitung und nur ein seriöser TV-Sender noch Journalist*innen zur großen Lügenparade der Pressekonferenzen im Weißen Haus schickt.

Und genau das benennt Sarah Kendzior unverblümt in ihrem Buch, zählt Skandal und Enthüllungsgeschichten auf, die praktisch schon geschrieben waren, und dann von etablierten Zeitungsredaktionen wieder gestrichen wurden. Dementsprechend wird ihr Buch von den größeren Medien in den USA komplett ignoriert, und auch kein deutscher Verlag hat es bisher übersetzt – dafür aber jedes Altervorsorge-„Enthüllungsbuch“ von ehemaligen Trump-Schergen. Dabei sollte man, wenn man überhaupt ein Buch zur anstehenden Präsidentschaftswahl in den USA liest, Hiding in Plain Sight lesen. Denn das, was Sarah Kendior hier über den Zerfall der USA und den Aufstieg der Autokratie schildert, könnte uns ebenso hier in Europa und in Deutschland auf lange Sicht bevorstehen. Auch in den USA hat man gesagt (und tut es teilweise immer noch): „Hier kann es ja nicht passieren“, bis es dann doch passiert und zu spät ist.

Man muss nur bis nach Ungarn, Polen oder Großbritannien mit seiner Brexit-Gruselshow blicken, oder zu den Coronaleugnern und dem QAnon-Virus schauen, das sich in immer mehr Köpfen festsetzt, um die destruktive Macht zu sehen, die hier durch soziale Medien potenziert wird.

Und neben all den erschreckenden Fakten und scharfsichtigen Analysen ist das Buch auch noch ziemlich gut und mitreißend geschrieben.

Weitere Lektüretipps zur Thematik

Geschichte der USA:

A People’s History of the United States von Howard Zinn, erzählt die Geschichte der USA aus anderer Perspektive, aus jener der Unterdrückten, der Indianer, Sklaven, Afroamerikaner, aus Sicht der „Verlierer“, die sonst keine Geschichte schreiben.

Gunfighter Nation – The Myth of the Frontier in Twentieth-Century America von Richard Slotkin. Die USA sind auf Blut, Gewalt und Ideologie aufgebaut („Praise the Lord an pass the amunition“). Wer verstehen will, wie diese Gewalt das Land bis heute so stark prägen konnte, wird bei Slotkin fündig.

Demokratie:

The Light That Failed von Ivan Krastev und Stephen Holmes zeigt wie die Ostblockländer nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Demokratie simulierten, um den Westen ruhig zu stellen und Gelder von ihm abzukassieren, während der Westen seine eigene Demokratie für alternativlos hielt und versuchte, die Welt zu missionieren. Dabei blieben die alten Strukturen in Ländern wie Russland bestehen, verborgen unter dem Deckmantel der Demokratie, unter dem populistische Autokraten gediehen, bis sie sich stark genug fühlten, offen aufzutreten, und auch westliche Länder und ihre ach so makellosen Demokratien mit dem Virus des Rechtspopulismus infizierten (siehe USA, UK).

Soziale Medien:

Ten Arguments for Deleting Your Social Media Accounts Right Now von Jarone Lanier über die destruktive Kraft sozialer Netzwerke, deren User (nicht Kunden) die Ware sind, während Manipulatoren im Hintergrund Geld dafür bezahlen, das Verhalten der User zu verändern.

Da Laniers Buch stilistisch und argumentativ etwas ungelenk formuliert ist, empfehle ich auch noch die Netflix-Dokumentation The Social Dilemma, die das alles etwas kompakter, eleganter und eindringlicher darstellt.

US-Gesellschaft

The View From Flyover Country: Dispatches From The Forgotten America von Sarah Kendzior bietet Einblicke in jene Teile der US-Gesellschaft, die nicht nur von uns hier in Deutschland, sondern auch von den liberalen Eliten an Ost- und Westküste gerne übersehen werden.

Gaslit Nation ist ein Podcast von Sarah Kendzior und Andrea Chalupa, auf dem sie sich wöchentlich zu aktuellen Themen unterhalten.

„Becoming“ von Michelle Obama

Im Vorwort lässt Michelle Obama ein wenig ihr bisheriges Leben Revue passieren, bis hin zu der Erleichterung, die sie empfunden hat, nachdem ihr Mann aus einem hohen politischen Amt ausschied. Endlich mal wieder allein im Haus, barfuß rumlaufen, sich in den Garten setzen, ein Fenster aufmachen, um frische Luft reinzulassen, ohne dass gleich der Secret Service am Rad dreht. Man kann sich gut vorstellen, wie sie mit einem erleichterten, aber sicher auch wehmütigen Seufzer – angesichts des Nachfolgers ihres Mannes – vor dem Schreibtisch saß und begann, ihre Memoiren zu schreiben. Das Vorwort setzt die Stimmung, mit der sie auf ihr bewegtes, bisheriges Leben zurückschaut.

Los geht es mit der Kindheit in Chicago, den Eltern aus der Mittelschicht, die statt Regeln, auf den gesunden Menschenverstand ihrer Kinder setzten. Es muss eine schöne Kindheit gewesen sein, mit so lockeren und offenen Eltern aufzuwachsen, wäre da nicht die MS-Erkrankung ihres Vaters, die das Ganze ein wenig trübt. Von Anfang an schimmert ein unbändiger Ehrgeiz bei Michelle Obama durch, besser oder zumindest genau so gut zu sein, wie ihre Mitschüler und in die Fußstapfen ihres großen Bruders zu treten, der in Princeton studierte.

All das schreibt sie in klarer und präziser Sprache, mit einem unterschwelligen Humor, z. B. wenn sie schildert, wie sie auf Drängen ihres Bruders Feuerschutzübungen durchführen, als hätte Zwangsneurotiker Adrian Monk die Pläne dafür entworfen.

Sie wächst insofern privilegiert auf, dass sie aus einer intakten Familie kommt, die sich gegenseitig unterstützt und fördert. Keine Familie reich an Geld, aber reich an Wärme. Kontakt zur Politik bekommt sie schon früh, durch ihre beste Freundin Santita, deren Vater Reverend Jesse Jackson ist.

Man könnte ihre Schilderungen davon, wie sie mit harter Arbeit und Fleiß alles meisterte als arrogant und egozentrisch empfinden, ich finde es aber eher motivierend. Sie möchte jungen Frauen zeigen, was alles möglich ist.

Eindrucksvoll und mitreißend wird das Buch, wenn sie schildert, wie sie Barack Obama kennengelernt hat. Jemand, der der so angetrieben ist, dass er nachts wach im Bett liegt und über Einkommensungleichheit nachdenkt, gleichzeitig aber immer mit hawaiianischer Lässigkeit unterwegs ist, wenn es eigentlich schnell gehen soll. Sein Charisma beschreibt sie so anschaulich, dass man ihn sich gleich als Präsident zurückwünscht (was man die Tage wohl sowieso schon macht, wenn man nicht den Verstand oder seine Menschlichkeit verloren hat).

Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um ihre Abneigung gegen Politik geht, die ihr auch nach acht Jahren im Weißen Haus erhalten geblieben ist. Auf eine Präsidentschaftskandidatur von ihr braucht man sich also keine Hoffnung machen. Das Opfer, das sie und ihre Familie, trotz aller Privilegiertheit, für die politische Karriere Barack Obamas gebracht haben, ist groß. Und doch scheinen sie es mit Humor genommen zu haben, auch wenn es anstrengend war.

Kleine Längen hat das Buch bei den Beschreibungen der ersten Wahlkämpfe, aber das scheint sie selbst zu merken und überspringt dann die restlichen. Das Weiße Haus beschreibt sie vor allem aus ihrer und aus der familiären Perspektive, welche Veränderungen sie in puncto Einrichtung und Kleidungsvorschriften einführte, der neue Gemüsegarten, die Großmutter der Kinder, die eine Etage weiter oben einzog, ihre zahlreichen Initiativen, die sie zur Verbesserung der Zukunftschancen von jungen Menschen und vor allem Mädchen anstieß.

Doch an manchen Stellen wird sie bemerkenswert offen, wenn es um die viele räumliche Trennung zu ihrem Mann geht, die durch seinen Beruf bestand; wenn sie beschreibt, wie sie beide zur Eheberatung gingen; die Fehlgeburt; künstliche Befruchtung; wenn ihr alles mal zu viel wurde. Doch die Selbstkritik und Selbstzweifel beschränken sich auf das Private, der politische Kurs ihres Mannes und der Regierung bleibt unangetastet, auch wenn das nachvollziehbar ist, vor allem aufgrund der aktuellen politischen Lage. Offen ist sie aber auch, was die Selbstzweifel bzgl. ihre eigenen beruflichen Weges angeht, der Frage, ob sie wirklich Anwältin sein möchte.

Sehr emotional wird es, wenn sie vom Tod ihres Vaters und dem einer guten Freundin schreibt. Hier blitzt auch schriftstellerisches Talent durch, denn diese Szenen baut sie sehr gut auf, so dass sie dann mit voller Wucht auf die LeserIn einstürmen. Zwiespältige Gefühle lassen eher Schilderungen der privilegierten aber auch sehr eingeengten Kindheit ihrer beiden Töchter zurück, die praktisch mit dem Secret Service auf den Fersen aufgewachsen sind.

Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen, die Biografie einer selbstbewussten, extrem ehrgeizigen und ambitionierten Frau, die sich aus einfachen Verhältnisse trotz einiger gesellschaftlichen Nachteile (schwarz, Frau) so weit nach oben gekämpft hat, dass sie ihre Position dazu nutzen konnte, anderen Menschen aus ähnlichen Verhältnissen Hilfe und Unterstützung anzubieten. Auch liefert das Buch interessante Einblicke in das, was Barack Obama antreibt.

Ich habe die englische Ausgabe gelesen, die deutsche ist fast zeitgleich erschienen, von gleich fünf (sehr fähigen) Leuten übersetzt worden. Das war sicher wieder so eine Hauruck-Aktion, in denen die 480 Seiten innerhalb weniger Tage übertragen werden mussten, was meinem Sinn von gutem Übersetzen widerspricht, bei dem man als Übersetzer erst mal ein Gefühl für die Stimmung und den Tonfall des Buches bekommt.

Mein Kommentar zu den anstehenden Kongresswahlen in den USA

Als Donald Trump vor zwei Jahren zum Entsetzen der vernünftig denkenden Welt und jener, die nicht jegliche Empathie und ihren Verstand verloren haben, gewählt wurde, saß der Schock tief. Doch man gab die Hoffnung nicht auf und setzte von nun an auf die Midterm-Wahlen, die Kongresswahlen von 2018. Hier war man sich sicher, dass man den Republikaner, die das Land und die Demokratie aus feigem Opportunismus verraten hatten, in einem Aufbäumen der liberalen und demokratischen Kräfte der USA ihre Mehrheiten deutlich würde abringen können (hier meine spontanen Gedanken direkt nach der Wahl 2016).

Jetzt, wenige Tage vor den Wahlen, sieht die Lage gar nicht mehr so rosig aus. Die Mehrheit der Republikaner im Senat scheint nicht gefährdet zu sein, im Repräsentantenhaus sieht es etwas besser aus, aber auch nicht so gut, wie man es sich erhofft hatte. Was man zunächst noch als das Rückzugsgefecht des alten, wütenden weißen Mannes angesehen hatte, scheint sich viel mehr zu einem globalen Trend zu entwickeln. Der Populismus befindet sich auf dem Vormarsch, die Demokratie steht unter Beschuss, nicht nur in den USA, auch in Brasilien, Polen, Ungarn, Österreich, Italien und vielen weiteren Ländern.

Und aus Deutschland sieht man dem ganzen fassungslos zu und fragt sich, ob die ganze Welt verrückt geworden ist. Trump lügt jeden Tag mehrfach, ob auf Twitter oder bei seinen Wahlkampfreden, ganz unverhohlen. Von seinem anfänglichen Team im Weißen Haus und im Kabinett sind die meisten (oft noch halbwegs gemäßigten Personen) längst wieder verschwunden. Trump hetzt weiter gegen Minderheiten und gegen die Medien und hat damit eine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt, die vergangene Woche ihren Höhepunkt in einem tödlichen Terroranschlag eines rechten Extremisten und Trump-Fans auf eine Synagoge in Pittsburgh fand, bei dem elf Menschen starben. Ein anderer Amerikaner hatte Paketbomben an die Clintons, Obamas und weitere Feindbilder Trumps verschickt.

Die amerikanische Gesellschaft, die nie eine einheitliche homogene Gruppe war, spaltet sich immer weiter in jene, die noch an Demokratie, Wissenschaft und Vernunft glauben, und jene die hemmungslos ihrer rechten, populistischen Ideologie frönen, in der es keinen Platz für Mitgefühl, Anstand und Werte gibt. Zwei Jahre nach Trumps Wahl befindet sich die Linke bzw. der noch demokratisch denkende Teil der USA weitestgehend immer noch in einer Mischung aus Schockstarre und Verleugnung. Noch immer glaubt man, dass man dem rechten Mob, von dem inzwischen auch die Republikanische Partei durchsetzt ist, mit Anstand begegnen und ihm die Hand reichen müsse. Während die Gegenseite darüber nur verächtlich lacht und ihnen vor die Füße spukt.

Die Demokraten haben immer noch nicht erkannt, dass dem rechten Phänomen vereint und entschlossen entgegentreten müssen. Stattdessen zerstreiten sich die gemäßigten und die linken Flügel der Partei und sabotieren sich gegenseitig so sehr, dass die Republikaner gar nicht mehr viel für die Wahl tun müssen.

Doch es gibt auch einige Lichtblicke, die vielleicht nicht für diese Wahl, aber für die Zukunft Hoffnung bringen können, wie die junge New Yorker Kongresskandidatin Alexandria Ocasio Cortez oder der texanische Senatskandidat Beto O’Rourke, der Ted Cruz gefährlich werden könnte. Diese junge linke Protestbewegung innerhalb der Demokratischen Partei steckt noch in ihren Kinderschuhen und wird vom etablierten Parteiapparat behindert, wo es nur geht. Was für die USA fatale Folgen haben könnte, sollte sich die trumpsche Herrschaft nach den Midterms weiter festigen. Denn dann könnte seine Präsidentschaft endgültig zu irreparablen Schäden bei den demokratischen Institutionen der Vereinigten Staaten führen, von der Umwelt und den internationalen Beziehungen und den Lebensbedingungen der in den USA lebenden Minderheiten und Frauen (Stichwort: Abtreibung) ganz zu schweigen.

Noch haben die Demokraten keine Antwort auf den krawalligen Populismus Trumps gefunden, der nun auch bei den Kongresswahlen Einzug hält. Zu gehemmt und anständig, zu bieder und mit altbackenen Mitteln gehen sie in einen ungleichen Wahlkampf, der nicht zu gewinnen ist, wenn man an Zivilität und den alten Werten festhält, die man nur bewahren kann, wenn man diese Wahl gewinnt. Moderat sein, sich versöhnlich geben, das reicht inzwischen nicht mehr aus. Dann ist man zwar sich und seinen Werten treu geblieben, aber auch untergegangen. Auf die neue Welle des Populismus, dem kategorischen Leugnen von Fakten und den schamlosen Diffamierungen des Gegners muss man neue Antworten finden, neue Strategien entwickeln und sich, so schwer es auch fällt, dem Feind anpassen. Die moderaten Republikaner haben ihre konservativen Wert schon längst verraten, wer einst noch gegen Trump stand, küsst ihm jetzt die Füße oder hat sich aus der Politik zurückgezogen.

Ich hoffe übrigens sehr, dass ich mit diesem Text völlig falsch liege.

Ein paar spontane Gedanken zur Wahl

Überrascht bin ich nicht, schockiert aber trotzdem. Wer jetzt glaubt, dass es vielleicht doch nicht so schlimm werden wird, weil der Präsident ja weniger Macht besitzt, als allgemein angenommen wird – Obama hat ja auch vieles nicht durchsetzen können -, der sollte sich vor Augen halten, dass die Republikaner zum ersten Mal seit 1929 (glaube ich) in allen Häusern (Kongress, Senat und dem Weißen Haus) die Mehrheit haben (damals folgte die Große Depression). Während Obama konsequent von den republikanischen Mehrheiten blockiert worden ist, gibt es jetzt niemanden, der Trump blockieren kann. Und anders als Obama wird Trump sicher nicht darauf aus sein, den Konsens zu suchen, um die Nation nicht weiter zu spalten.

Ist aber auch kein Grund in Panik auszubrechen, ich vermute, dass Trump nicht ganz so dumm ist, wie er sich im Wahlkampf gegeben hat, und vieles vor allem sagte, um gewählt zu werden, weil er gemerkt, hat, dass ihm das ganze gehässige Gequatsche Stimmen einbringt. Andererseits ist er aber auch ein frauenfeindlicher, rassistischer, extrem narzisstischer und charakterloser Mensch ohne jegliche Moral. Man sollte durchaus damit rechnen, dass jetzt alles möglich ist. Für die Minderheiten in den USA brechen jedenfalls harte Zeiten an. Ich habe immer davon geträumt, mal in den USA zu wohnen, bin jetzt aber doch froh, dass ich diesen Traum noch nicht in die Tat umgesetzt habe. Die nächsten vier Jahre werden auf jeden Fall interessant und nervenaufreibend werden. Man sollte sich schon mit kleinen Lichtblicken zufriedengeben. Insofern werde ich schon froh sein, wenn Trump nicht den Dritten Weltkrieg vom Zaun bricht.

Die ganze Zeit hieß es, dass Clinton sich keinen besseren Gegner hätte wünschen können, damit sie ins Weiße Haus einziehen kann, dabei war es genau umgekehrt. Sie und die demokratische Partei hätten wissen müssen, dass sie nicht mehr die starke Kandidatin von vor 2008 ist, die nur knapp gegen Obama bei den Vorwahlen verloren hat. Der Hass auf Washington, die Politik und das Establishment ist in großen Teilen der USA so groß, dass die Menschen blind gegenüber jeglichen Fakten und jegliche Vernunft sind, und lieber dem populistischen Plärrer folgen, von dem sie sich lieber anlügen lassen. Vermutlich wäre Bernie Sanders die bessere Wahl für die Demokraten (und für die USA) gewesen.

Auch die Medien und die Satire haben ihren Teil zu Trumps Sieg beigetragen. Die Medien, indem sie ihm von Anfang an eine Plattform geboten haben, die größer war, als die für alle anderen möglichen Kandidaten (und indem sie alle möglichen Kleinigkeiten bezüglich Clinton enorm aufgeblasen haben). Die Satire, indem sie Trump von Anfang an als Witzfigur abgestempelt hat, die man nicht ernst nehmen kann, was meiner Meinung nach, die Fronten noch verhärtet hat, denn als Witzfigur konnte er sich ja sowieso alles erlauben. Das Hauptproblem ist nicht, dass er Ziel von Satire wurde, sondern, mit welcher Vehemenz und Verachtung es geschah, nicht der Verachtung ihm gegenüber, sondern der gegenüber seinen potentiellen Wählern.

Ich schätze, der Wahlsieg wird den populistischen Bewegungen in Europa weiteren Auftrieb geben. Dabei denke ich vor allem an die anstehenden Wahlen in Frankreich und Marine Le Pen. Bleibt zu hoffen, dass Präsident Donald Trump nicht irgendwann dem Bundeskanzler Bernd Höcke zu seiner Wahl gratulieren wird. Claus Strunz sagte im Sat1 Morgenmagazin, unsere Politiker sollten sich jetzt drauf besinnen, ihrer eigentlichen Aufgabe nachzukommen: »Das Leben der Menschen besser zu machen, und nicht nur ihr eigenes«, damit Populisten wie Trump kein weiterer Nährboden gegeben wird. Erst mal wird es schlimmer werden, ob es danach aber wieder besser wird, steht wohl in den Sternen.

Nach dem anfänglichen Schock ob der Wahl Trumps sollte man nicht den Kopf hängen lassen, sondern weiter erhobenen Hauptes gegen Intoleranz, Hass, Rassismus, Diskriminierung und für die Demokratie kämpfen. Jeder mit seinen Mitteln.