Meine Woche 09.04.2023: Buchmarkt in Deutschland und Pornomarkt in Japan

Diese Woche gibt es eine abgespeckte Version des Wochenrückblicks nur mit Empfehlungen für Artikel, Radiobeiträge und Youtube-Videos. Serien habe ich keine beendet und keinen Film gesehen, den ich unbedingt empfehlen möchte. Ich wünsche euch schöne Feiertage!

Artikel und Radiobeiträge

Rechte „Literatur“ in Buchläden

Jana Stäbener berichtet für BuzzFeed darüber, wie schwer es für Buchhandlungen ist, Bücher von rechten Verlagen auszusortieren. Damit sind nicht die Titel gemeint, die im Laden selbst ausliegen, sondern jene, die über Großhändler wie Libri oder ein angegliedertes Portal wie Genialokal bestellt werden können. Solche Machwerke auszusortieren bzw. sich zu weigern, sie zu verkaufen, hat übrigens nichts mit Zensur zu tun, sondern mit Haltung und der Freiheit der Händler*innen, zu verkaufen oder nicht zu verkaufen, was sie nicht wollen und ethisch und moralisch für nicht vertretbar halten. Dem rechten Dreck darf keine Plattform geboten werden.

Radiofeature: Wie Bestseller den Buchmarkt prägen

Ach, schau an. Als ich mir den Link fürs spätere Anhören gespeichert habe, war mir noch gar nicht aufgefallen, dass dieses Radiofeature von Christian Blees stammt. Der hat mich letzten Montag für ein anderes Radiofeature beim Deutschlandfunk Kultur interviewt, das irgendwann im Sommer kommt. Ob ich es aber auch hineinschaffe, ist fraglich, da ich keine gute Figur abgegeben habe. Ist einfach nicht mein Ding. Als Textmensch fühle ich mich an der Tastatur wohl, nicht am Mikro.

In dem aktuellen Beitrag geht es um die Frage, wer entscheidet, was ein Besteller wird, und wie Besteller den Buchmarkt prägen. Die offensichtlichste Anwort: Die Leser*innen, ist nicht unbedingt auch die richtige, oder zumindest einzig richtige Antwort. Die Lage ist komplexer. Der Beitrag ist gründlich und erklärt, woher das Prinzip Bestsellerliste ursprünglich kommt und wie sie heute entstehen. Zwischendurch kommen immer wieder Buchhändler*innen zu Wort.

Ein paar harte Fakten: 1% der in Deutschland verkauften Bücher machen 50% des Umsatzes aus. 90% aller erhältlichen Titel verkaufen keine 100 Stück.

Aber kann ein Bestseller wirklich konstruiert werden? Da fragt ihr am besten bei Dirk Roßmann nach. 😉

In dem Beitrag geht es allerdings ausschließlich um die Perspektive des Buchhandels und der Verlage. Was das System Bestellerliste und die Konzentration des Umsatzes auf wenige Titel für die Autor*innen bedeutet, wird nicht erwähnt. Der Umsatz der Bestseller-Titel finanziert sicher einiges von den anderen Büchern quer, aber gerade für Midlist-Autor*innen wird die Luft immer dünner, die Höhe der Honorare sinkt (so weit ich das mitbekommen habe). Ich merke, dass bei den Verlagen, für die ich tätig bin und Gutachten verfasse. Wenn im gleichen oder letzten Jahr ein richtiger Besteller erschienen ist, ist es auch einfacher, Titel durchzusetzen, die vielleicht etwas ungewöhnlicher sind und nicht direkt wie Bestsellermaterial wirken. So zumindest mein Eindruck

Die besten Cyberpunk-Romane bei Bookriot

Die Seite Bookriot hat eine Liste mit den 22 besten Cyberpunk-Romanen aller Zeiten erstellt. Da sind die bekannten Klassike wie Snow Crash, Neuromancer und Altered Carbon drauf, Aber auch Titel, die eher überraschen, wie Future Home of the Living God von Louise Erdrich. Meine Empfehlung ist The Waste Tide von Chen Qiufan (hier besprochen).

Deutschsprachige Titel fehlen natürlich. Da möchte ich das kürzlich von mir besprochene Neongrau von Aiki Mira empfehlen. Und der Shadowrun-Roman Pesadillas von Maike Hallmann lohnt sich auch, wenn man kein Fan des Rollenspiels ist. Und natürlich Miami Punk von Juan S. Guse, das ich ebenfalls rezensiert habe.

Auch wenn aus Cyberpunk inzwischen eher Cybermonday geworden ist, für mich ist das Genre noch lange nicht tot. Was Cyberpunk ist, habe ich hier mal erklärt.

Klimakrise: „Fragt endlich nach dem Geld!“

Auf Zeit.de schreiben Vanessa Nakate und Luisa Neubauer darüber, wie das globale Finanzsystem die Klimakrise befeuert. Für kurzfristige Gewinne einiger gieriger Reicher wird weiterhin in fossile Brennstoffe und andere klimaschädliche Produkte investiert, ohne sich um die gigantischen Folgekosten der Klimakrise zu scheren. Konkrete und realistische Vorschläge zu dem, was getan werden kann, gibt es, allein es tut sich wenig.

Youtube

Senpai in Japan

Nachdem sich der Japan-Youtuber Nihongo mit dem Hans-Georg-Maaßen-Interview endgültig als rechtskonservative Socke entpuppt habt, schaue ich jetzt lieber die Videos von Mr. Nippon (siehe unten) und Senpai in Japan. Der hat diese Woche ein Video veröffentlicht, in dem er einfach ein paar Fragen von Zuschauer*innen beantwortet. Ist ein guter Einstieg zu seinem Kanal, um herausuzfinden, ob seine euch Art zusagt. Mir ist er sehr sympathisch.

Wie ist es, größter P*RNOSTAR in JAPAN zu sein?

Tobi von Mr. Nippon hat Japans wohl bekanntesten Pornodarsteller Ken Shimizu interviewt und einige interessante (und teils auch unerwünschte :)) Einblicke in die Branche erhalten. Der ist wohl wirklich der bekannteste, denn mir ist er in anderen Dokus auch schon begegnet. Aber Vorsicht, der hat einen sehr eigenwilligen Humor. Er ist auch in zwei Folgen der ausgezeichneten Netflix-Serie The Naked Director zu sehen.

Jack Edwards liest Pedro Pascals Buchempfehlungen

Der für mich wohl sympathischste, eloquentestes und mitreißenste Buchvlogger ist Jack Edwards. Er ist in seinen Buchbesprechungen nicht nur super unterhaltsam und witzig, sondern liefert auch kompakte und geistreiche Zusammenfassungen und Analysen der gelesenen Titel.

Fotos der Woche

Sonnenuntergang, Samstag, der 09.04.2023.

Auf der Birke direkt gegenüber von meinem Arbeitszimmer.

Ein Eichhörnchen von vorne fotografiert, hockt auf dem abgesägten Stumpf eines Birkenasts.

Meine Woche 19.02.2023: Asian Americans, Hardy Boys und der Torture Club

Im Ausblick auf die heutige Ausgabe habe ich euch Schmuddelkram versprochen, und den bekommt ihr auch, doch vorher geht es ganz ernsthaft um die Geschichte der Asian Americans, die alten und neuen Hardy Boys, Michael Moorcocks Multiversum und als Genie-Kult verkleidete misogyne Gewalt.

Doku

Von Asien in die USA: Die Geschichte der Asian Americans

Während meiner Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin war Asian-American History so gut wie kein Thema. In einem Seminar haben wir Maxine Hong Kingston The Woman Warrior gelesen, das war es dann auch schon. Und es lag nicht daran, dass ich die falschen Seminare gewählt hatte. Afroamerikanische Geschichte kam etwas häufiger vor, Native American History auch so gut wie gar nicht (das sei was für die Etnologie hieß es). Mein Abschluss ist jetzt zehn Jahre her, ich weiß nicht, wie sehr sich dieser Studiengang bzw. der Fachbereich geändert hat, aber im Rückblick scheint mir die Amerikanistik in Deutschland ein erschreckend weißes Fach zu sein, dass vor allem das Narrativ des weißen Amerikas übernimmt.

In Die Geschichte der Asian Americans, die für mich mit die beste historische Dokuserie ist, die ich je gesehen habe, habe ich in Sachen Asian-Amercian Studies all das nachholen können, was in meinem Studium gefehlt hat. Auch wenn die Doku nur einen Überblick bietet, der Ansatzpunkt liefert, die Thematik zu vertiefen. Was sie so gut macht, ist, dass sie vor allem den Nachfahren und Überlebenden viel Raum gibt, ihre faszinierenden und bewegenden Familiengeschichten zu erzählen, ohne das dabei das große Ganze aus den Augen verloren wird. Denn viele dieser Nachfahren sind inzwischen selbst Experten auf dem Gebiet als Historiker*innen, Journalist*innen, Autor*innen, Bürgerrechtler*innen usw.

Die Serie deckt die Zeit von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahnstrecken ab, über den Chinese Exlucsion Act, Internierungslager für Japaner während des Zweiten Weltkriegs bis zur asiatisch-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Und geht auf die jüngsten Erfolge asiatisch stämmiger Amerikaner ein, aber auch Rückschläge, wie die von Paranoia getriebenen restriktiven Maßnahmen nach 9/11. Die Ausschreitungen in Los Angeles, nach dem Rodney-King-Urteil, in denen sich zeigte, wie die dominante weiße Machtgesellschaft geschickt die afroamerikanische Bevölkerung gegen die koreanische-amerikanische ausspielte (Divide and Conquer). Ca. 2.000 Geschäfte koreanisch stämmiger Menschen brannten ab oder wurden geplündert.

Hier kommen beeindruckende Menschen zu Wort, die von noch beeindruckenderen Menschen erzählen, kontroverse Figuren wie Buddy Uno, die zeigen, wie zerrissen viele von ihnen zwischen dem rassistischen Amerika, das aber doch Heimat ist, und ihrem Herkunftsland waren. Aber vor allem Leuchtfeuer wie Patsy Mink, der ersten Woman of Color im amerikanischen Kongress.

In der Doku geht es nicht nur um Immigrant*innen aus China und Japan, sondern auch Korea, Indien, Pakistan, den Philippinen und von den Hmong. Sie ist allerdings nur noch bis zum 28. Februar in der Artek-Mediathek.

Youtube

Die Werke und Welten von Michael Moorcock

Da ich mich momentan viel mit Elric beschäftige – im Herbst erscheint eine prächtige Gesamtausgabe bei Fischer Tor –, schaue ich mir auch einige Video zum Herrscher von Melniboné und Michael Moorcock selbst an. Kaum eine Fantasy-Saga hat mich so geprägt, nur Raymond Feists Midkemia habe ich als Jugendlicher noch früher gelesen, Der Herr der Ringe folgte erst ein Jahr später. Gerade lese ich Moorcocks aktuellen Elric-Roman The Citadel of Forgotten Myhts, über den ich berichten werde, wenn ich durch bin. Aus dem letzten Jahr gibt es ein schönes Interview von Forbidden Planet mit dem inzwischen 83 Jahre alten Moorcock.

Der Youtube-Kanal the library ladder, dem wir schon allein wegen seiner Stimme zuhören sollten, hat eine Reihe von exzellenten Videos zu Moorcocks Multiversum gemacht. In Teil 1 geht er sehr ausführlich auf jene Werke ein, die Moorcock beeinflusst haben, auf Moorcocks einflussreiches Wirken in den 60er- und 70ern (Stichwort New Worlds) und auf die Wurzeln des Eternal Champion. Und er ist erfrischend kritisch gegenüber Moorcocks Werk.

Artikel

Kunst als Machtmissbrauch

Zu den Aufregern der Woche gehört, dass ein Theaterchoreograf einer Kritikerin Hundekot ins Gesicht geschmiert hat. Was auf den ersten Blick noch lachhaft erscheint, ist ein Akt misogyner Gewalt eines in seiner Männlichkeit bedrohten älteren weißen Mannes gegenüber einer Frau, die ausschließlich Worte benutzt hat, um seine Arbeit zu kritisieren. Kunst, Kultur, Geniekult, da gibt es nichts zu entschuldigen. Für das Magazin 54 Books hat Johannes Franzen einen lesenswerten Artikel dazu und der allgemeinen Situation an deutschen Theatern geschrieben. Dabei geht er auch auf den in Theatern leider immer noch weit verbreiteten Rassismus und toxische Heldenverehrung ein. Mir persönlich ist die Theaterwelt ehrlich gesagt schon immer fremd gewesen.

Serie

The Hardy Boys

Was bei uns Die drei Fragezeichen, sind in den USA die Hardy Boys. Jahrelang ist mir der Name immer wieder begegnet, vor allem Stephen King erwähnt sie gerne in seinen (Coming-of-Age-)-Büchern, zuletzt waren sie Thema in der ersten Staffel von Only Murders in the Building. Auf Disney+ gibt es jetzt eine aktuelle Serien-Inkarnation der Buchreihe, die 1927 begann.

Frank und Joe Hardy sind die draufgängerischen Söhne eines Meisterermittlers. In den Büchern schon 18 und 17, während sie in der Serie 16 und deutlich jünger sind. Die Serie beginnt relativ brutal, erst werden mehrere Männer auf einem Boot ermordert, dann stirbt die Mutter der Hardys unter mysteriösen Umständen. Um denen auf die Spur zu kommen, ziehen sie in die Heimatstadt der Eltern, wo sie bei der Schwester ihres Vaters unterkommen, der wiederum in England unterwegs ist, um zu ermitteln.

Die Hardys freunden sich schnell mit einer Gruppe Jugendlicher an, die die Ermittlungsbande um sie deutlich diverser aufstellt, als es noch in den Büchern der Fall war. In schönster Kleinstadtabenteueratmosphäre stoßen sie auf eine große Verschwörung, in der auch die superreiche Familien ihrer Mutter und vor allem ihre Großmutter verwickelt ist.

Die Ansprüche an Effekt, Schauspielleistungen und das Drehbuch sollten nicht zu hoch sein. Das hier ist eine Jugendserie, die gerne auf Logik verzichtet, wenn sie dafür Abenteuer und Mysterien bieten kann, das alles sehr augenzwinkernd präsentiert. Auch wenn der Teil mit dem mystischen Artefakt etwas zu sehr in übernatürliche Gefilde abgleite und eher an Indiana Jones erinnert, denn an die drei Fragezeichen und die bodenständigere Buchvorlage.

Ich hatte viel Spaß mit der Serie, auch wenn sie mit 13 Folgen mindestens zwei zu lang ist. Die Figuren sind sympathisch, die Beziehungen unter ihnen ausreichend ausgebaut und de Plot trotz einiger Holprigkeiten am Ende schön abgerundet.

Lektüre

The Tower Treasure | Franklin W. Dixon

Das ist der Roman, mit dem die Hardy Boys 1927 ihren Anfang fanden. Sie wohnen in einer ländlichen Gegend an der Küste, der Vater ist ein berühmter Meisterdetektiv, der es sich leisten kann, sie für kleine Ermittlungstätigkeiten ins Flugzeug nach New York zu setzen. Sie wachsen also durchaus in privilegierten Verhältnissen auf.

In der ersten Szene brettern Fank und Joe mit ihren Motorrädern durch die Gegend, kommen an einem verlassenen Unfallwagen vorbei und wollen schließlich herausfinden, wer das Auto ihres Freundes Chet geklaut hat und ob das mit dem Einbruch ins Tower Mansion zusammenhängt, bei dem Wertpapiere und Schmuck geklaut wurden. Aber sie ermitteln nicht nur für die 1.000 Dollar Belohnung, sondern auch, um den Vater eines anderen Freundes zu entlasten, der verdächtigt wird, hinter dem Diebstahl zu stecken. Das Herz haben sie also am rechten Fleck. Die Freundinnen sind, anders, als in der neuen Serie, nur Staffage, das Frauenbild ist recht altmodisch. Rassismen aus der Ursprungsfassung wurden in den 1960ern entfernt. So erhalten wir hier ein altmodisches, maskulines Abenteuer, dass recht seicht daherkommt, aber durchaus Kleinstadtabenteueratmosphäre versprüht. Im historischen Kontext ganz nett zu lesen.

Fault Lines | Emily Itami

„Doch Fault Lines ist kein Liebesroman, keine Romanze, sondern ein Buch über Begegnungen, von Lebenslinien, die sich kurz überschneiden, ein kleines Beben auslösen und sich dann wieder voneinander entfernen.“

Die komplette Besprechung gibt es auf meiner Seite lesenswelt.de.

Tor Online

In meinen SFF News geht es um einen spaßigen Trailer zu Guardians of the Galaxy Vol. 3 Außerdem: Die Seraph-Nominierungen 2023, Nils Westerboer und Anthony Ryan im Otherland, Mats Strandbergs Die Konferenz kommt zu Netflix und der Superbowltrailer zu Indiana Jones 5.

Aus dem Otherland gibt es Science-Fiction-Buchtipps und Judith Vogt schreibt über die Vorzüge der Novelle in der Science Fiction.

Filme

City 24 (二十四城记)

In City 24 porträtiert Jia Zhangke feinfühlig ehemalige Mitarbeiter*innen der Fabrik 420, die nach Jahrzehnten abgerissen wird und einem Luxusapartmentkomplex namens City 24 weichen muss. Wie immer liefert er faszinierende Einblicke in das ländliche China der Arbeiterklasse.

Journey to the Shore (Kishibe no Tabi)

Ruhige Meditation über Tod, Trauer, Verlust und Abschiednehmen, und eine Frau, die mit ihrem ertrunkenen Mann Stationen seines Lebens abklappert. Teils etwas zu bedeutungsschwanger inszeniert, insgesamt aber schön gefilmt und gut gespielt.

The Torture Club

Ein Film, der besser geworden ist, als er eigentlich sein dürfte, was vor allem daran liegt, dass er seine völlig alberne und grenzwertige Prämisse mit tödlichem Ernst durchzieht. Inszeniert von einem Regisseur (Kota Yoshida), der für solche Pinku-Eiga-Softpornos völlig überqualifiziert ist, was er einige Jahre später z. B. mit der gelungenen Gesellschaftssatire Sexual Drive unter Beweis stellt.

The Torture Club liegt dank seiner Fähigkeiten handwerklich deutlich über dem üblichen Pinku-Eiga-Niveau, mit der Geschichte über ein Folter-AG an der Schule, in der Mädchen/junge Frauen? Lernen, Schmerzen auszuhalten oder zu verursachen. Das ist alles so gaga, dass ich schnell vergessen habe, wie unangenehm ein solches Szenario im Schulmädchenumfeld eigentlich ist. Es ist so ein Film, der wirklich nur in Japan gedreht werden kann. Die BDSM-Thematik wird tatsächlich halbwegs respektvoll umgesetzt. Der Trash-’Faktor ist ziemlich hoch, was die Story angeht, und der Male-Gaze dann doch ziemlich unangenehm. Ein Filmkuriosum, das nur für jene interessant sein dürfte, die auf abgedrehte japanische Filme stehen. Ach ja, basiert auf den Mangas von Makoto Fukami.

Filmtipp

In der Arte-Mediathek gibt es aktuell fünf (sonst eher selten gezeigte) Filme dreier großartiger Regisseure (Tsui Hark, King Hu u. Johnnie To) aus Taiwan und Hongkong.

Gesehen habe ich vor fast 20 Jahren schonmal, und am Freitag dann erneut Johnnie Tos PTU. Im Prinzip geht es um einen Kriminalbeamten, der auf einer Bananenschale ausrutscht, seine Waffe verliert, die ganze Nacht mit Kollegen von der Streifenpolizei versucht, sie wiederzubekommen und dabei in einen Bandenkrieg gerät. Für Johnnie-To-Verhältnisse kommt der Film mit erstaunlich wenig Gewalt aus. Ein Messerangriff am Anfang und eine, im Vergleich zu Filmen wie Exile, relativ bodenständige Schießerei am Ende. Dazwischen ein paar übergriffige Beamte und vor allem die Nacht in Hongkong. Die wird von To dynamisch und poetisch eingefangen. Elegant inszeniert, kreiert er selbst mit einfachen Szenen ein wunderbar Atmosphäre.

Foto der Woche

Noch einmal Kraniche, die diese Woche noch tiefer über unserem Haus kreisten und ein schönes Motiv ergaben.