Meine Woche: Tiefsee, Mafia und neue Hosen

Meine Woche in Artikeln, Dokus, Büchern, Youtube-Videos und und Filmen: The Parades, Deep Sea, Shine Your Eyes, „How to Have Sex“, die Mini-Kino-Reihe aus Japan und eine Doku über Mafia und Banken, und lästige Einkäufe.

Collage mit Szenen aus den Filmen "How to Have Sex", "Shine Your Eyes", The Parades" und "The Deep Sea".

Artikel

Demokratie braucht weniger „Politikerphrasen“ und mediale Dramatisierung

Marian Weisband im Deutschlandfunk über phrasendreschende Politiker und Medien, die das noch hochbauschen und so der Demokratie schaden. Ich persönlich kann Politier*innen kaum noch zuhören, da sie wirklich fast nur noch in unerträglichen Phrasen reden und schwammige Nicht-Aussagen von sich geben. Robert Habeck ist meistens (auch nicht immer) eine erfrischend Ausnahme.

Youtube

Mini Theater Journey: Cinema Onomichi (Hiroshima, JAPAN)

Okay, weiter geht es mit der Mini Theater Journey (wenn ich durch bin, packe ich noch mal alle in einen Bietrag) und meiner vorläufigen Reiseplanung für das nächste Jahr. Onomichi ist eine Stadt mit über 100.000 Einwohner*innen in der Präfektur Hiroshima. Da dürfte ein Besuch in der gleichnamigen historischen Stadt wohl doch mit auf die Route kommen, obwohl ich ja die klassischen Touristenziele meiden möchte (siehe letzten Wochenrückblick). Onomichi gilt als Filmstadt, da berühmte Regisseure von dort stammen und es früher viele Kinos gab, bis irgendwann alle schlossen. Für mich schwer vorstellbar, dass es in einer so großen Stadt keine Kinos gibt. Das Cinema Onomichi öffnete dann 2008 unter Eigeninitiative einiger Einheimischer.

Going Back to Japan | A Half Japanese Story

Elina Osborne, die sonst Videos zu ihren Wanderungen dreht, hat einen schönen kleinen Film zu ihrem Besuch in der Heimat ihrer verstorbenen Mutter gedreht. Im ländlichen Japan besucht sie ihre Tante und berichtet aus dem Alltag und von früher.

Doku

Mafia und Banken

Ausgezeichnete dreiteilige Doku über die Verstrickungen von organisierter Kriminalität, Banken und Politik, die den Eindruck verstärkt, dass Justiz und Rechtsstaat nur dazu da sind, den Pöbel in Schach zu halten und dem Bürgertum die Illusion von Gerechtigkeit und Demokratie vorzugaukeln.

Arte-Mediathek

Filme

Shine Your Eyes

Brasilianischer Film über einen jungen Igbo aus Nigeria, der nach Sao Paulo kommt, um seinen großen Bruder zu finden, aber feststellt, dass dieser nicht ganz die Wahrheit über sein Leben dort erzählt hat und seit einem Jahr verschwunden ist. Sich auf dessen Spuren begebende, lernt Amadi die Menschen kennen, deren Leben sein Bruder beeinflusst hat, und erfährt, welchen wilden Theorien zur Ergründung des Universums er nachgegangen ist. Ein toller Film über Einwanderer in Sao Paulo, aber auch ein bewegendes Familiendrama mit einer dichten Atmosphäre. Der hat mich echt überrascht. Klare Empfehlung von mir. Und interessant zu sehen, dass sich am Straßenbild Sao Paulos seit meinem Aufenthalt dort 2006 nicht viel verändert hat.

The Parades

Der aktuelle Film von Michihito Fujihat mich überrascht. Kürzlich habe ich erst den eher düsteren Village von ihm besprochen, schaue gerade die Serie The Journalist, und auch ansonsten scheint er eher Thriller gedreht zu haben. Doch The Parade ist ein ganz toller und berührender japanischer Film über eine Schicksalsgemeinschaft von Verstorbenen, die sich in einer Zwischenwelt gegenseitig hilft, mit sich selbst und dem Leben ins Reine zu kommen. Es beginnt mit Minako, die nach einen Tsunami am Strand aufwacht und sich auf die Suche nach ihrem Sohn begibt, aber bald feststellen muss, dass niemand sie sehen oder hören kann. Sie ist tot, aber noch nicht ins Jenseits übergegangen, weil es noch Unfinished Business gibt. Dabei stößt sie sie auf eine Gruppe unterschiedlicher Menschen, die alle ihre eigene bewegende Geschichte haben, und zu einer so herzlichen Gemeinschaft zusammenwachsen, wie ich es nur aus japanischen Filmen kenne (in denen oft, wie auch hier, Lily Franky mitspielt 😉 ).

How to Have Sex

Erzählt von drei jungen Engländerinnen, die für ein paar Tage auf eine Party-Insel fliegen und dort mit anderen jungen Engländer*innen Party zu machen. Das geht so lange gut, bis Tara am Strand Sex hat, dem sie zwar zunächst noch (wenn auch schon widerstrebend) einwilligt, der sich aber sehr schnell sehr falsch anfühlt. Dem Film (und Darstellerin Mia McKenna-Bruce) gelingt es sehr gut, zu zeigen wie das Erlebte so langsam bei Tara einsinkt, die zwar versucht, weiter Party zu machen, um ihre Verletzlichkeit zu überspielen, was aber nicht wirklich gelingt, und sie sich immer unwohler und traumatisierter fühlt.

Deep Sea (Shen Hai)

Wunderschön und kunstvoll animierter chinesischer Film über ein junges Mädchen, das sich mit Vater, Stiefmutter und Stiefbruder auf eine Kreuzfahrt begibt, sich aber eigentlich nur nach ihrer Mutter sehnt. Dabei geht sie über Bord und landete in einem fantastischen Tiefseerestaurant. Der Film ist optisch ein Kunstwerk, erzählt eine berührende Geschichte ist aber auch superanstrengend zu sehen, da er total hibbelig und hektisch ist, keine Sekunde stillsteht, immer irgendwo Hektik im Bild herrscht.

Meg 2

Ach kommt, Leute, der macht doch Spaß. Wenn auch nicht so viel, wie Teil 1, da er diesem nichts Neues hinzuzufügen hat und alles eine Stufe schlechter erzählt. Aber da ich als Kind trashige Tiefseefilme wie Caprona oder Deep Star Six geliebt habe, bin ich weiterhin anfällig für solche Machwerke.

Im Zuge Meinens spontanen Tiefsee-Specials habe ich mir noch The Abyss auf Arte aufgenommen und angemacht, nach einer Stunde aber wieder abgeschaltet, da die deutsche Synchro gar nicht geht. Allein schon die Stimme von Ed Harris passt überhaupt nicht. Dazu die suboptimale Übersetzung. An einer Stelle, sagt der Chef der Navy-SEALS, er habe seine Anweisungen gehabt. Aber Navy-SEALS erhalten keine Anweisungen, sondern Befehle. Da warte ich lieber mal auf die Gelegenheit, mir den Film, den ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen habe, mit Originaltonspur anzusehen.

Lektüre

Project 562 | Matika Wilbur

In der letzten Ausgabe habe ich ganz vergessen, auf meine Besprechung des Buch Project 562 hinzuweisen.

Foto vom aufrecht stehenden Buch "Project 562", darauf ist eine ältere indigene Frau mit modischer Brille, kurzen grauen Haaren und traditioneller Kleidung vor einem blauen Himmel in einem Weizenfeld zu sehen.

Wer sich für die indigene Bevölkerung der USA oder überhaupt die USA interessiert, sollte dieses Buch lesen. Mit Project 562 möchte Matika Wilbur unsere Wahrnehmung der indigenen Bevölkerung Amerikas ändern. Ob ihr dies mit diesem ambitionierten und faszinierenden Projekt gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Tor Online

Faschistische Hobbits? Julius Evola und die rechtsextreme Adaption von J.R.R. Tolkiens Welt

Was reizt Faschist*innen wie Georgia Meloni so am Herrn der Ringe? Welche Lesarten von Tolkiens Werk lassen solche Interpretationen zu? Tobias Hof klärt uns auf.

Highlight der Woche

Einkaufen

Ich hasse, es einkaufen zu gehen. Ich hasse es wirklich. Vor allem, wenn es um Klamotten geht. Aber manchmal geht es nicht anders. Ich besitze kaum noch Hosen, die mir passen, die keine Löcher haben oder deren Knöpfe jederzeit zu gefährlichen Geschossen werden können. Während der Pandemie habe ich mir zwei Hosen bestellt, die aber nur so halbwegs passen, am Bund eigentlich etwas zu weit sind, und nur nicht runterrutschen, wenn ich sie ordentlich festbinde. Ich schicke aber auch keine bestellte Kleidung zurück, da ich weiß, dass die dann vermutlich geschreddert im Müll landet. Also ging es ins Geschäft, Hosen anprobieren. Habe auch zwei gefunden, die ganz okay sind.

Ich wohne auf dem Dorf, die nächste größere Stadt ist Koblenz. Dort bin ich als Kind immer Samstagsmorgens zum Einkaufen hingefahren. Wobei mich schon damals nur die Buchhandlungen interessiert haben (wo ich auch meine Liebe zur Fantasy entdeckt habe). Bücher kaufen ist okay, alles andere mehr als nur lästig.

Aber ich habe mir auch einen neuen Fahrradsattel gekauft. Das Mountainbike habe ich mir erst letzten Sommer zugelegt, das ist super, nur der Sattel aus recyceltem Autoreifen ist mir zu hart. Ich dachte, ich gewöhne mich mit der Zeit dran, aber es wurde nicht besser und das Sitzen darauf zur Qual. Der neue Sattel macht nach einer ersten Testfahrt letzten Donnerstag am ersten sonnigen Frühlingstag einen sehr guten Eindruck.

Zwei Fahrradsättel nebeneinander. Rechts ein gut gepolsterter auf dem Mountainbike montiert. Links ein ziemlich harter und flacher, den ich in der Hand halte.

In der Buchhandlung war ich dann natürlich auch, hätte es aber fast geschafft, sie ohne Kauf zu verlassen, bis ich auf dem Weg zu Ausgang am Ramschtisch vorbeikam. Da fand ich zwei Hardcover für sieben Euro im Angebot, die schon länger auf meiner Leseliste stehen.

Die beiden Hardcoverausgaben von "Grand Hotel Europa" und "Ocean" mit dem Titelbild nach vorne in einem Bücherregal stehend.

Aus der Pendergast-Reihe von Preston/Child bin ich nach Band 15 (Demon) von inzwischen 21 ausgestiegen, weil die Bücher immer schlechter und abstruser wurden. Zu Ocean – Insel des Grauens habe ich aber gelesen, der könne von den neuesten Bänden am ehesten noch ein wenig an das alte Feeling anknüpfen. Mal sehen.

Und Grand Europa Hotel wollte ich schon länger lesen, weil ich einfach Hotelgeschichten mag. Und es da anscheinend gar nicht so viele gute Bücher gibt, in denen der zentrale Handlungsort ein Hotel ist. Falls ihr mir Bücher empfehlen könnt, die in Hotels spielen, immer her damit.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..