The Three Investigators – The Secret of Terror Castle u. The Mystery of the Stuttering Parrot

Meine ersten beiden Begegnungen mit den drei Fragezeichen waren die Hörspiele Der Superpapagei und Das Gespensterschloss, die hier in Deutschland gar nicht in ihrer ursprünglichen Reihenfolge veröffentlicht wurden. Die Hörspiele von Europa basierten wiederum auf den Buchübersetzungen des Kosmos-Verlags. Bücher hatte ich als Kind nur drei, damals las ich lieber Jugendbuchreihen wie Die Pizzabande, TKKG oder Burg Schreckenstein.

So richtig habe ich die Bücher erst als Erwachsener für mich entdeckt, eine Weile alle Neuerscheinungen gekauft, bis der ganze Sonnleitner-Schmu (Zwillinge der Finsternis!) Überhand nahm. Die Hörspiele sammelte ich bis zur 136, inzwischen kaufe ich mir neue Folgen nur noch, wenn mich spontan die Lust auf einen neuen Fall überkommt. Auf mich wirkt die Hörspielproduktion inzwischen recht lustlos, Massenabfertigung im Uralt-Analogstudio von Heikedine Körting, die nicht mal die Titel der aktuellen Folgen kennt, die sie produziert. Die Buchvorlagen von den deutschen AutorInnen wirken nach fast 200 Folgen auch nicht mehr so frisch, im Prinzip wiederholt sich alles, nur schlechter, mit dem beliebten Titelbullshitbingo aus dem Drei-Fragezeichensetzbaukasten: Geheimnis, Monster, des, Schreckens usw. Einzig die Bücher von André Marx kaufe ich blind, auch wenn die Fälle manchmal zu wünschen übrig lassen, trifft er doch immer den richtigen Ton, hat einen angenehm eleganten Schreibstil und lässt die drei Detektive nicht wie Karikaturen ihrer selbst agieren.

Aufgrund der obigen Gründe ist meine Leidenschaft für die drei Juniordetektive aus Rocky Beach merklich abgekühlt. Doch dieser Beitrag von Pedschi, über die Unterschiede zwischen Original und deutscher Übersetzung hat mir richtig Lust darauf gemacht, mal die Originalvorlagen von Robert Arthur zu lesen.

The Three Investigators: The Secret of Terror Castle

Im Original heißen Justus, Peter und Bob gar nicht Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, ihre Namen lauten Jupiter Jones, Pete Crenshaw und Robert (Bob) Andrews und in diesem ersten Buch aus dem Jahr 1964 lernen wir sie gerade kennen, als sie die ersten Exemplare ihrer berühmten Visitenkarte gedruckt haben, anlässlich der Gründung ihres Detektivbüros. Gleichzeitig hat Justus bei einem Gewinnspiel die 24/7-Nutzung eines Rolls-Royce für dreißig Tage gewonnen, gefahren von einem Chauffeur namens Morton – halt, so heißt der ja gar nicht im Original – von einem Chauffeur namens Worthington (das Ti-aitsch schien der Redaktion von Kosmos wohl zu kompliziert).

Man erhält auch eine ausführliche Beschreibung des Schrottplatzes, wo sich die geheime Zentrale befindet und wo das Haus von Onkel Titus und Tante Mathilda steht. Die beiden kräftigen Gehilfen sind übrigens nicht Patrick und Kenneth aus Irland, sondern Hans und Konrad aus Bayern.

Den ersten Fallen ergaunern sich die drei Detektive im Prinzip auf Eigeninitiative, indem sie ich ins Büro von Alfred Hitchcock reinflunkern und ihm ihre Dienste als Locationsscouts für ein Spukschloss aufschwatzen. Die Erkundung des unheimlichen Gemäuers läuft dann ziemlich genau so ab, wie in der deutschen Fassung und dem Hörspiel (das die Gruselatmosphäre perfekt einfängt), insgesamt ist die Geschichte um den verstorbenen und spukenden Stummfilmstar Steven Terril ohne die Kürzungen viel stimmiger und logischer erzählt.

Mir hat es richtig Spaß gemacht, dieses mir so bekannte Abenteuer, aus der Feder von Robert Arthur noch einmal neu zu entdecken. Das ist perfekte Unterhaltung mit teils grandios schlagfertigen Dialogen. Ein zeitloser Klassiker, dem man sein Alter überhaupt nicht anmerkt.

The Mystery of the Stuttering Parrot

Dieses Abenteuer wurde bereits im letzten Buch im Gespräch mit Alfred Hitchcock angekündigt. Mr. Fentriss vermisst seinen Papagei und die drei Jungs aus Rocky Beach sollen ihn finden. Besagter Papagei ist übrigens der stotternde Papagei aus dem englischen Titel und heißt Bill Shakespeare, nicht Lucullus wie in der deutschen Fassung. In der Übersetzung hat man die Rätselsprüche der Papageien ein wenig abgeändert, und zwar sehr gelungen. Der Superpapagei aus dem deutschen Titel ist Black Beard, der Mynah, der fortan die Zentrale der drei Detektive beschallen soll.

Bei Lektüre des Originals fallen einige Abweichungen zum Hörspiel auf, das deutlich gekürzt wurde. So begegnen Jupiter und Pete dem Kunstdieb Hugenay bereits zu Beginn der Geschichte (ich glaube, das wurde in der Live-Aufführung, die es auf DVD gibt, nachgereicht). Während im Hörspiel einige Logiklöcher und Lücken klaffen, wird im Originalroman eine von Anfang bis Ende stimmige Geschichte erzählt. Man erfährt, was John Silver mit Mr. Claudius zu tun hatte und wie er an das Bild gekommen ist. Claudius geht auch deutlich rabiater zu Werke.

Die berühmte Telefonlawine heißt hier übrigens ghost-to-ghost hookup, nach dem Begriff coast-to-coast hookup der amerikanischen Radio- und TV-Sender. Da finde ich den deutschen Begriff sogar etwas besser.

Insgesamt bietet auch dieser Originalroman eine sinnvolle Ergänzung zum Hörspiel und der Romanübersetzung, für all jene Fans, die sich für die Ursprünge interessieren.

In gedruckter Form sind die Originalbücher nur antiquarisch erhältlich, aber der deutsche Verlag Kosmos hat die englischen Originaltexte in E-Book-Form veröffentlicht.

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