Link zu sehr interessantem Lektorinneninterview zum Thema Übersetzungen

„Der Text gehört dem Übersetzer, und ich tue weh.“ – Auf Relue-online.de – eine Rezensionszeitschrift für Literaturübersetzungen (wusste gar nicht, dass es so etwas gibt) – gibt es ein hochinteressantes Interview mit der Lektorin Bärbel Flad, die seit vielen Jahrzehnten in der Branche tätig ist und schon Heinrich Böll seine (durchaus umstrittene) Übersetzung von J. D. Salingers Der Fänger im Roggen abgetippt hat. Neben dem Salinger habe ich unter anderem das von Fald lektorierte Unterwelt von Don DeLillo und Die Liebe in den Zeiten der Cholera von Gabriel Garcia Márquez gelesen.

Flad betont, dass das Copyright der Übersetzung beim Übersetzer liegt, und er das letzte Wort hat. Sollte er zumindest haben. Oft wird das leider anders praktiziert. Wobei Flad auch ein Beispiel dafür bringt, was passieren kann, wenn der Übersetzer die Vorschläge der Lektorin komplett ignoriert.

Das Interview bietet einen sehr interessanten und unterhaltsamen Einblick in die Literaturbranche aus Lektorinnensicht. Darunter eine herrliche Anekdote, wie Flad kurz vor Weihnachten die einzige Fassung! der Druckfahnen von Die Liebe in den Zeiten der Cholera von einem Taxifahrer in die Druckerei bringen ließ, weil immer alles schnell und auf den letzten Drücker gehen muss.

Ebenfalls interessant ihre Meinung zu Neuübersetzungen von Klassikern und wie es ist, Übersetzungen aus Sprachen zu lektorieren, die man nicht kennt.

Nachtrag: Es lohnt sich auch, auf der Seite etwas zu stöbern. Da gibt es zum Beispiel auch ein Interview mit dem Neuübersetzer von Nick Hornbys Fever Pitch, darüber, warum eine Neuübersetzung sinnvoll erschien (ich liebe dieses Buch übrigens).

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