Serien, die ich in den letzten Monaten gesehen habe

House of Cards Season 1 & 2

Sehr intelligentes Intrigenspiel im politischen Haifischbecken Washingtons. Hauptfigur Frank Underwood (man beachte die Initialen F. U.) ist Mehrheitsführer der Demokraten im Kongress, strebt nach höheren Würden und geht dafür über Leichen. Dabei ist er aber kein stereotyper Bösewicht, sondern ein ambivalenter und vielschichtiger Charakter, der durchaus auch seine sympathischen Momente hat. Ähnliches gilt auch für seine Frau Claire, mit der er eine interessante Beziehung führt, die so gar nicht ins klassische Bild des redlichen Politikers passt. Cleveres und zynisches Politdrama mit ausgezeichneten Darstellern und hintersinnigen Dialogen. Game of Thrones in Washington, auch hier haben die Macher keine Angst vor schockierenden Wendungen. (Das britische Original habe ich übrigens noch nicht gesehen.)

Fargo Season 1

Für mich die beste neue Serie 2014. Hält sich nur vage an die Filmvorlage der Coen-Brothers, und kreiert stattdessen seine eigene kultige Atmosphäre, die unter anderem von den großartigen Darstellern getragen wird – allen voran Billy Bob Thornton als lakonischer Killer Lorne Malvo, der einem teilweise das Blut in den Adern gefrieren lässt und für einige denkwürdige Zitate sorgt. Seine Interaktionen mit Martin Freeman und Colin Hanks sind echte Highlights. Tiefschwarzer Humor, schrullige Figuren und eine tolle Atmosphäre.

True Detective Season 1

Düsteres Krimidrama mit schwül-bedrückender Südstaatenatmosphäre, das von Robetr W. Chambers »The Yellow King« beeinflusst in die tiefsten Abgründe der menschlichen Existenz hinabsteigt. Die Handlung schreitet in gemächlichem Tempo voran, entwickelt aber eine unwiderstehlichen Sog. Aber über diese Serie wurde im letzten Jahr schon genügend geschrieben.

Freaks and Geeks Season 1 and only

Seit dem Erfolg von The Wonder Years (Wunderbare Jahre) haben sich immer wieder Serien daran versucht, eine Coming-of-Age-Geschichte in einer vergangenen Ära zu erzählen, aber keine davon kam auch nur ansatzweise an die Qualität des Vorbildes heran. Freaks and Geeks schafft es. Während The Wonder Years von der Stimmung in den 60er Jahren erzählt, sind es bei Freaks and Geeks die 80er Jahre. Die Handlung setzt kurz nach dem Tod von John Bonham, dem Schlagzeuger von Led Zeppelin ein, und erzählt von den Leiden der jungen Amerikaner in Zeiten des Kalten Krieges.

Californication Season 7

Ein würdiger Abschluss dieser herrlichen Serie um Schwerenöter Hank Moody, der die Frauen einfach zu sehr liebt, um seiner Familie gerecht zu werden. Nach den beiden schwächeren Vorgängerstaffeln gelingt es der Serie, hier noch einmal an alte Qualitäten anzuknüpfen (und es gibt die stets bezaubernde Heather Graham). Hank und Karen sind für mich das TV-Traumpaar schlechthin. Der Humor ist teilweise sehr derb und sexbezogen, aber Hanks unwiderstehlicher Charme macht das wieder wett. Eine der besten Familienserien aller Zeiten – denn darum geht es neben all dem Sex, den Drogen und den Ferkeleien wirklich.

Sons of Anarchy Seaons 6

In der vorletzten Staffel machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Vieles wiederholt sich, die Luft ist raus, aber gegen Ende der Staffel wird es nochmal heftig und emotional. Das macht Lust auf die letzte Staffel einer insgesamt grandiosen Serie über Biker, Gewalt, Liebe und Familie.

Marco Polo Season 1

Imposant ausgestattetes historisches Drama über Marco Polos Zeit am Hofe Kublai Khans. Versucht an Game of Thrones heranzureichen, und überzeugt auch mit toller Optik und eindrucksvoller Wuxia-Kampfchoreografie, kann das große Vorbild aber dank mittelmäßiger Dialoge nicht erreichen. Trotzdem sehenswert.

How I Met Your Mother Season 9

Für mich das perfekte und erwartete Ende einer außergewöhnlichen und originellen Sitcom. Das Problem ist nicht das Ende, sondern die Handlung der achten und neunten Staffel, die bei vielen Zuschauern andere Erwartungen aufgebaut haben. Ein Hochzeitswochenende über eine ganze Staffel zu strecken ist schon ein gewagtes Unterfangen, aber mir hat es gefallen.

Den Trailer solltet Ihr euch unbeding ansehen 🙂 :

From Dusk Till Dawn

Müder, einfallsloser Abklatsch von Robert Rodriguez‘ eigenem Film. Mir scheint, dass er einfach eine zugkräftige Marke für seinen eigenen TV-Sender El Ray gebraucht hat. Kann man sich sparen. Ein Beispiel dafür, wie man einen Film nicht als Serie umsetzen sollte.

Orphan Black Season 2

Fand ich nicht mehr ganz so spannend wie die erste Staffel. Ist aber immer noch eine tolle Serie auf hohem Niveau, die vor allem gegen Ende der Staffel wieder an Fahrt gewinnt. Tatiana Maslany ist in ihren vielen Rollen immer noch sensationell.

Louie Season 1

Ist ein wenig wie Seinfeld, nur in böse. Und zwar in ganz Böse. Politisch absolut unkorrekt und jenseits von Gut und Böse, mit tiefschwarzem Humor, der stellenweise sehr derb ist, aber nie platt oder dumm. Sehr hintersinnige und schonungslose Alltagsbetrachtungen eines getrennt lebenden Familienvaters, der sein Geld als Stand-up Comedian verdient.

2 Gedanken zu “Serien, die ich in den letzten Monaten gesehen habe

  1. Da kenne ich leider nicht viel von. Von „House of cards“ habe ich nur ein paar Folgen gesehen, war gut gemacht, hat mich aber nicht genug gefesselt, um bei der Stange zu bleiben. Das Ende von HIMYM war logisch, aber nach all den Finten und dem Gewese um die Mutter kam ich mir etwas veralbert vor. „Californication“ zählt zu meinen Highlights, weil es sich wirklich für keinen noch so blöden Gag zu schade ist und der Cast und die Gaststars einfach großartig sind. Vom Rest interessiert mich „Orphan Black“ noch am meisten, aber da fehlt mir im Augenblick die Zeit für.

  2. Ich habe noch die gute 4. Staffel von „Game of Thrones“ und die sehr enttäuschende 8. von „Dr. Who“ vergessen. Ohne Clara hätte ich die wahrscheinlich nicht zu Ende geguckt.

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